Die Akelei gibt es in so vielen Formen und Farben, dass man gar nicht weiss welche Akelei man anpflanzen soll, man verliert leicht den Überblick. Damals dachten die Menschen, dass ihr Botanischer Name, Aquilegia vulgaris, eigentlich Alleluja heissen soll, weil diese Pflanze zur Zeit des Mittelalters wegen der Blätter als Symbol der Dreifaltigkeit gegolten hat. Heute sind mehrere Meinungen woher ihr Name kommt. Andere Bezeichnungen dieser Pflanze sind Elfenschuh und unserer lieben Frauen Handschuh. Gerade der letzte Trivialname ist doch sehr christlich geprägt. Zur Zeit des germanischen Heidentums war diese Waldpflanze den Elfen und der Göttin Frigga geweiht. Nach Einführung des Christentums wurden die der Frigga geheiligten Pflanzen in den Marienkult aufgenommen, aus Elfenhandschuh wurde der Name, unserer lieben Frauen Handschuh. Die Samenhüllen sind getrocknet schön für Herbstgestecke.
Die Akelei pflanzen und pflegen
Allgemein haben es Wildpflanzen gleich, dass sie kaum Pflege benötigen; nur bei etwas wuchernden unter ihnen, muss man ein wenig drauf achten, das sie nicht Überhand nehmen. Wie zum Beispiel bei der Zaunrübe, die alle umliegenden Pflanzen niederdrücken würde und sie dadurch zum Absterben bringt oder auch die Brennessel, die so hoch und dicht wächst, wenn man sie lässt, das keine andere Pflanze die Möglichkeit hat aus der Erde zu kommen oder neben ihr zu wachsen. Bei der Akelei verhält es sich anders. Sie hat eine sehr zierliche Wuchsform, zwar hoch (bis zu 60 cm), aber zierlich. Für ihre Vermehrung sorgt sie von 0alleine und wenn es keine freien Flächen in den Beeten gibt, schafft sie es auch nicht überall herauszukommen. Ihre Bestäubung bekommt sie von Hummeln, die zahlreich ihre Blüten anfliegen.
Die Akelei soll schon seit dem Spätmittelalter in Gärten kultiviert werden, also schon sehr lange. Für unsere Grosseltern war sie schon eine altmodische Blume, aber heute wird sie wieder gerne in Naturgärten gepflanzt. Wasser benötigt sie überhaupt nicht und auch im Hochsommer, bei heissen Temperaturen sind ihre Blätter zu sehen, ohne schlapp zu machen. Sie wächst gerne halbschattig oder absonnig. In diesem Umfeld fühlt sie sich am wohlsten und bringt viele wunderschöne Blüten hervor. Nacktschneckenfrass konnte ich an meinen Akeleien noch nie sehen, daher sage ich mal das sie vor diesen kleinen Vielfrasse geschützt sind. Bei mir wachsen auch so manche Zuchtform von ihr, woher sie kommen weiss ich nicht, aber ich vermute das ich sie mir mit anderen Pflanzen mitgebracht habe, eher gesagt ihre Samen. Sie sind allesamt ein Farbtupfer im Frühlingsgarten und ich bin sehr dankbar über ihr Erscheinen. Ihre Blüten erscheinen von Mai bis Juni, in den letzten Jahren blüht sie auch länger hier bei mir. In der Natur kommen blaue und rosa Blüten vor, in der Kultur zahlreiche andere Farben.
Wo findet man sie in der Natur?
Diese Waldpflanze wächst gerne am Rand von Waldwegen. Sie sind dort schön anzusehen, wenn sie ihre Farben in fast nur Grün- und Brauntönen des Waldes zeigen. So kann man sich vorstellen, warum sie solche schönen Namen von unseren Vorfahren erhalten hat. Ich denke, sie haben diesen Waldbewohner bewundert, der so farbenfroh blüht, in einer Gegend, wie der Wald, der ja damals als mystischer Ort angesehen wurde. Manchmal findet man sie auch auf wilden Wiesen. Das sie nur in Laubwäldern zu finden sei, kann ich nicht bestätigen. Ich habe sie auch schon in Fichtenwäldern gesehen.
Die Akelei darf nicht gesammelt werden, auch ihre Samen nicht. Sie besitzt einen besonderen Schutz. In Brandenburg soll sie sogar ausgestorben sein. Die „Landschaftspflege“ gibt ihr den Rest, in dem sie öfters die Ränder von Wäldern und Wegen regelrecht abrasieren mit ihrem Mähbalken und dadurch kommt sie nicht mehr nach. Wenn ihr in der Natur Schöllkraut sammeln solltet, so müsst ihr darauf achten, dass es keine Blätter der jungen Akelei sind, denn sie sehen sich sehr ähnlich.
Die Akelei im Glauben unserer Vorfahren
Die Akelei war eine Wildpflanze, die nicht im Neun-Kräuter-Glauben fehlen durfte. Man bereitete auch ein Getränk zu, gegen das Nestelknüpfen. Darunter verstand man mittelst gewisser Manipulation, zum Beispiel durch Knüpfen von Knoten, einen Mann zur Ausübung des Beischlafs, eine Frau unfruchtbar zu machen oder auch andere ungewöhnliche Dinge zu bewirken. Der Glaube daran war schon in den ältesten Zeiten weitverbreitet. Bei einer durch Zauberei hervorgebrachten Unfruchtbarkeit soll man das Kraut oder die Blüten auch in das Bettstroh legen. Gleicherweise wurde es auch bei dem Vieh angewendet.
Alte Kräuterkunde
Da die Akelei heutzutage als giftverdächtigt gilt, sollte sie nicht mehr in der Kräuterkunde verwendet werden. Sie gehört zu den sehr alten Heilpflanzen; heute ist sie als Giftpflanze gekennzeichnet. Früher verkaufte man manchmal die Akelei, anstatt des beliebten Veilchensirup, der damals gegen leichten Husten eingenommen wurde. An einigen Orten soll, wo das Veilchen selten war, aus den blauen Akeleiblüten und der Wurzel der florentinischen Schwertlilie, ein Sirup zubereitet werden, der dem Veilchensirup betrügerischerweise untergeschoben wurde, der aber von den eigenen Kräften des echten Veilchensirups nichts besitzt. So die Beschwerde im 19. Jahrhundert.
Der Saft der ausgepressten Blätter nahm man gegen Fisteln. Zusammen mit Weizenmehl ging man so auch gegen Kopfgrind und Hautausschläge vor. Der Samen sei gut gegen Gelbsucht; auch gegen Verstopfung. Durch Destillierung des Krauts und der Stängel zur Zeit der Blüte erhält man das Akeleiwasser, welches damals zu allen vorgenannten Krankheiten innerlich und äusserlich eingenommen wurde. Auch wurde es gegen Ohrensausen an die Schläfen einmassiert. Gegen Masern und Pocken nahmen sie die Samen, damals schlimme Krankheiten an denen viele Kinder starben, wie ich immer wieder bei der Ahnenforschung in alten Kirchenbüchern sehen kann. Auch um die Geburtswehen zu mildern, wurde die Akelei eingenommen.
Wie ihr seht ist die Akelei eine interessante, wunderschöne und pflegeleichte Wildpflanze für den Garten. Mir ihr kann man nichts verkehrt machen und ihr besitzt einen wunderschönen Frühlingsblüher, der uns den kommenden Sommer vorauszeigt. Ich werde mir noch mehrere verschiedene Farben und Formen in meinen Garten holen, wie zum Beispiel eine mit einer hellen lila Blüte. Es gibt soviele verschiedene Akeleien, dass die Qual der Wahl gross ist.
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