Sicher habt ihr schon mal über die Barbarazweige gehört und sich gefragt woher dieser Brauchtum eigentlich kommt. In diesem Artikel möchte ich euch diesen Brauch, der meistens in katholischen Gegenden getätigt wird, aber auch in evangelischen Regionen vorkam, erklären. Vielleicht habt ihr in diesem Jahr euren Barbarazweig schon geschnitten und wartet ungeduldig darauf, dass er endlich blüht. Dieser Zweig wird am 4. Dezember geschnitten und sollte aus sieben oder neun verschiedenen Baum- und Sträucherarten ausgesucht werden. Ich habe mir in diesem Jahr Zweige von der Kirsche, Holunder, Esche, Hasel, Forsythie, Flieder und Rosskastanie ausgesucht.
Fast allgemein ist das Beschenken der Kinder am Nikolaustag, dem 6. Dezember. Dieser, der Tag Martins und Andreas (11. und 30. November) sind alles Anzeichen von einer christlichen Personifikation Wodans. An ihren Tagen findet der allmähliche Schluss des landwirtschaftlichen Jahres statt, die Felder hörten auf, die entbehrlichen Tiere wurden geschlachtet, weil das Futter nicht bis ins Frühjahr ausreichen würde, und das Fleisch wurde gut aufbewahrt. Da gewisse Teile gleich gegessen werden mussten, gab es Festmähler für die Grossen und Naschereien für die Kleinen. Mit dem Ende dieser Arbeiten begann die mitunter schreckensvolle Winterzeit. Die Erwartung der Wintersonnenwende, nach welcher die verstorbene Natur mit der Zunahme der Tage wieder zu Kräften kommt. In dieser Zeit spielte die Symbolik grünender Gewächse eine grosse Rolle, der Barbarazweige, die Berchtenzweige und viele andere mehr.
Die Berchtenzweige, führen einen Namen, der für die Barbara- und Luzienzweige Vorbild gewesen sein könnte und in der Weihnachtsnacht auf den Pfosten des Zauns aufgesteckt wurde, in welcher Zeit auch die Elemente (Windgeister) mit ausgestreutem Grünfutter und Ähren beschert wurden. Nach der Volkssage blühten auf Weihnachten (in der heiligen Zeit der Winter-Sonnenwende) die Weihnachtsrosen, Barbarazweige, Jerichorosen, Alraunen, Apfelbäume u. s. w. Dieses sagenhafte Blühen kann wohl eine Erinnerung sein, an die volksüblichen grün erhaltenen Bäume des germanischen Winteranfangs oder Neujahrs.
Woher kommt dieser Brauch?
Im christlichen Glauben ist es die heilige Barbara für die man diese Zweige huldigt. Sie konvertierte vom Heidentum ins Christentum und wurde von ihrem eigenen Vater aufgefordert das Christentum aufzugeben. Was sie nicht tat, und daraufhin ihr Vater sie enthauptete. Ihr richtiger Name soll Barbara von Nikomedien sein und es soll sich alles im 3. Jahrhundert abgespielt haben. Sie erscheint nicht nur im katholischen Glauben als Märtyerin, sondern kommt auch im evangelischen Glauben vor. In Frankreich gab es im Spätmittelalter wohl einen regelrechten Barbarakult. Seit dem 12. Jahrhundert wird sie am 4. Dezember verehrt. Sie war auch Patronin gegen Gewitter, weil ihr Vater, der die Tochter enthauptete, sofort der Blitz erschlug, sagt die Legende. Daher werden die Wetterglocken auch Barbaraglocken genannt. Barbara ist darum auch Patronin der Artillerie und der Donnerbüchsen. Auf den französischen Schiffen wurde damals die Pulverkammer St. Barbe genannt.
Die heilige Barbara wird auch als Schutzherrin der Bergleute und Artilleristen, der Architekten, Bürstenbinder, Dachdecker, Ehefrauen, Feuerwerker, Giesser, Glöckner, Hutmacher, Köche und vieler anderer Gewerbe, aber auch als Schützerin gegen Blitzgefahr, Fieber, Pest, Sturm und jähen Tod verehrt.
Babet, im Volksmund für Barbara gebraucht, ist ursprünglich der Nornenname Borbet, die in Schildturn als Warbet verzeichnet ist. Nornen sind Schicksalsgöttinnen in der nordischen Mythologie. Sie gehört zu den drei Beten. Wenn ihr euch mehr über die drei Beten informieren möchte, könnt ihr den Link nehmen. Das Thema würde hier den Rahmen sprengen. Wenn die heilige Barbara nun von der Babet herstammt, dann kann man sicher sein, dass dieser Brauch des Barbarazweiges ein sehr alter ist.
Alte Historiker vermuten daher, dass dieser Brauch von der germanischen Lebensrute (Nikolausrute) stammt. Darum wurden Kinder mit diesen Zweigen „geschlagen“. Allerdings nicht, um sie zu bestrafen, sondern um die Lebenskraft der Natur auf den Menschen zu übertragen.
Woran glaubte man?
Am Barbaratag, dem 4. Dezember, geschnittene Zweige wurden in ein geheiztes Zimmer gestellt. Blühten sie zu Weihnachten auf, galt es als gutes Zeichen für die Zukunft und für die Frauchtbarkeit der Felder und Menschen.
Manches Mädchen das unter die Haube wollte, steckte einen Kirschzweig in einen Topf voller Sand und bewahrte ihn im Keller auf. Blühte dieser am 24. Dezember oder vorher, dann hatte sie im kommenden Jahre Hochzeit.
Man glaubte auch, das man mit einem solchen Barbarazweig, an Weihnachten, die Hexen sehen kann.
Von sieben oder neun Gartenbäumen und Sträuchern holten die Mädchen die Barbarazweige. Beliebt war die Zukunftsdeutung durch diese Zweige. Dafür wurden aber auch die eher unbekannten Andreaszweige am 30. November geschnitten.
Für den Andreaszweig wurden Zweige von neunerlei Bäumen oder Sträuchern schweigend geschnitten. Jeweils drei Zweige wurden mit einem Band zusammengebunden und in Gedanken ein Wunsch ausgesprochen. Blühten die zusammengebundenen Andreaszweige dann an Weihnachten, erfüllten sich diese Wünsche.
So tun die Leute auch in Erlaufboden (Österreich) Barbarazweigerl (Kirsche) in eine Vase, blühten sie zu Weihnachten, bedeutete das Glück für die Familie und dass ihnen wahrscheinlich bald eine Hochzeit ins Haus steht.
Barbarazweige in der neueren Zeit
Zweiglein mit Knospen von Kirschbäumen waren in Blumen- und Gemüsegeschäften erhältlich. Auf dem Mödlinger Markt (Österreich) waren diese Zweige bis zum ersten Weltkrieg noch mit Nummern für die Lotterie versehen. Entfalten der Knospen bis zum 25. Dezember bedeutete Glück.
In Wien kaufte man im Jahr 1912 am Barbaratag Zweige, an denen eine eingerollte Lotterienummer befestigt war. Blühte der Zweig zu Weihnachten, so setzte man diese Nummer ein, die sicher dann gewann.
Welche Zweige wurden geschnitten?
Eine Vielzahl von Zweigen und Bäumen fanden im bäuerlichen Lebens- und Jahresbrauchtum ihre Verwendung. Wohl des Segens wegen, den sie zu bringen vermögen. Kirschbaumzweige wurden vor Sonnenaufgang abgebrochen und gewässert. Nur so blühten sie an Weihnachten. Man schnitt aber auch Zweige von Apfelbäumen, von Schlehdorn oder Rosskastanien ab, steckte so ein Bündel in ein Gefäss mit Wasser, das man in die Nähe des warmen Ofens stellte. Am heiligen Abend oder spätestens am darauffolgenden Weihnachtstag sollen diese Zweiglein aufgeblüht sein. Jedem Zuhause, in dem die Barbarazweige erblühten, brachten sie reichen Segen fürs kommende Jahr, aber nur die, die direkt am Barbaratag geschnitten oder gepflückt worden sind. Ab und zu dienten die Zweige der Rosskastanie als Barbarazweig.
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