Der Beifuss (Artemisia vulgaris) stand bei den Angelsachsen und den Druiden ganz hoch im Kurs, weil es eines der neun Kräuter war, das gegen Unheil und Gifte wirksam war, aber auch die Germanen kannten dieses Wildkraut schon und daher war für sie die Beifusswurzel von grosser Bedeutung. Beifuss gilt als Mutter der Kräuter und wurde mit Hexenkünsten und Fruchtbarkeitsritualen in Verbindung gebracht. Ein Glaube, dass die Pflanze müden Füssen wieder auf die Sprünge hilft war weit verbreitet. Der Beifuss war im Mittelalter eines der grössten Pflanzen was den Zauberglauben betrifft. Er gehört genau wie die Schafgarbe auch zu den ältesten Heilkräutern. Bis ins 20. Jahrhundert wurde der Beifuss in der Kräuterkunde verwendet. Meistens wurde die Wurzel verwendet, die im Oktober gesammelt wird. Dafür nahm man die Fibrillen, das sind die kleinen dünnen Fasern, die von der Hauptwurzeln abgehen. Diese wurden getrocknet und pulverisiert. Zahnende Säuglinge gab man die Wurzeln, um darauf herumkauen zu können. Beifuss wurde in dieser Zeit auch Jungfernkraut genannt, weil ein Tee aus ihm zubereitet, bei nicht kommender Menstruation getrunken werden sollte. Die Pollen des Beifuss sind leider Auslöser von Allergien.
Anbau im Naturgarten und Balkon
Der Beifuss ist eine winterharte Zierpflanze. Er liebt die volle Sonne und mag es trocken. Beifuss kann eine Höhe von ca. 2 Meter erreichen und macht sich recht gut in einem Kräuterbeet. Die Vorkultur kann von März bis Mai erfolgen. Die Auspflanzung wird dann von Mai bis September vorgenommen. Wobei an darauf achten soll, dass die kleinen Pflänzlein den Schnecken nicht zum Opfer fallen. Wer ihn direkt ins Beet aussäen möchte, der kann es von April bis Juni machen. Die Saat wird einfach nur angedrückt. Seine Blütezeit ist von August bis September.
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Mit dem Wermut oder der Eberraute. Es kann auch mit anderen Beifuss-Arten eine Verwechslung vorkommen.
Ernten & trocknen und aufbewahren
Seine Sammelzeit ist im März bis Oktober. Man schneidet das Kraut ab, bündelt und trocknet es im einem schattigen aber warmen Bereich. Man schneidet ca. 60 cm von dem oberen Bereich der Pflanze ab. Es sollte vor der Öffnung der Blüten geschehen. Denn sobald sich diese öffnen, werden die Blätter bitter und eignen sich nicht mehr zum Würzen. Die Erntezeit für die Wurzel ist der Spätherbst. Getrockneter Beifuss erhält ca. für 1 Jahr seine Wirkung und Würzkraft. Geeignete Aufbewahrung in dunklen Gläsern oder Papiertütchen.
Verwendung
Verwendung in der Küche findet Beifuss als Gewürz für fette Speisen, weil wir fettes Essen durch ihn besser verdauen können. Gerade bei Gänse- und Schweinebraten. Aber auch als Salatgewürz schmeckt er sehr gut. Früher wurde er auch in allen möglichen Suppen mit hinzugetan. Ich selber würze unsere Hackfleischgerichte mit Beifuss. Auch in einer Pilzpfanne kommt sein Geschmack gut zur Geltung. Hildegard von Bingen empfahl den Beifuss wie Spinat zukochen und zu essen. So zubereitet, sollte er den kranken Magen erwärmen.
Tee-Zubereitung
- 1 – 2 TL getrocknetes Beifusskraut
- 1/4 Liter Wasser
Das kochende Wasser wird über das Kraut gegossen und ca. 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Bitte nicht länger ziehen lassen, weil der Tee sonst zu bitter wird. Abfiltern und nach Bedarf mit etwas Honig süssen. Dieser Tee kann als Gurgel- oder Mundwasser gegen Mundgeruch verwendet werden.
Beifuss-Fussbad
Wenn ihr unter kalten Füssen leidet, kann ich euch ein Beifuss~Fussbad empfehlen. Dafür müsst ihr einen starken Aufguss aus den Beifussblättern herstellen. 15 Minuten ziehen lassen und in eine Schüssel, wo eure Füsslein hineinpassen mit warmen Wasser vermischen. Sobald euer Fussbad abgekühlt ist trocknet ihr eure Füsse ab und zieht euch warme Socken über und lasst eure Füsse für eine halbe Stunde ruhen.
Beifuss-Öl
Für euren müden Füsse oder Beine könnt ihr euch ein Beifuss~Öl herstellen. Dafür nehmt ihr die Blüten, Blätter und auch die Wurzel. Zerkleinert alles gut und füllt es in ein Glas und übergiesst es mit einem Öl eurer Wahl. Das Ganze wird für 3~4 Wochen an einem warmen, aber nicht so sonnigen Ort zum Durchziehen hingestellt. Es sollte täglich geschüttelt werden und auf eventuelle Schimmelbildung geachtet werden. Nach der Ziehzeit wird alles abgefiltert und in eine saubere und sterilisierte Flasche umgefüllt. Dieses Öl muss kühl und dunkel gelagert werden. Ihr könnt euch eure Füsse und Beine vorm Schlafengehen damit einreiben.
Beifuss im Brauchtum
Beifuss als Amulett bei sich getragen, schützt vor dem bösen Blick, gegen Zauberei und Verhexungen. Sowie angezauberten Krankheiten. Früher wurden Beifusssträusse ins Haus gehängt, um vor Dämonen und Blitzeinschlag sicher zu sein.
Volkstümliche Namen
Besenkraut, Weiberkraut, Gänsekraut, Gewürzbeifuss, Wilder Wermut, Fliegenkraut, Sonnenwendkraut
Räuchern mit Beifuss
Eine Beifuss-Räucherung vertreibt böse Geister, was in der heutigen Zeit eher mit negativen Gedanken verglichen werden kann. Negative Gedanken verflüchtigen sich sehr schnell bei einer Beifuss-Räucherung. Gerade in der Sommer- und Wintersonnenwende und auch in den Rau(c)hnächten wird mit dem Beifuss viel geräuchert, weil er alles Negative von Haus und Hof fernhält. Man vermutet, dass dieser Brauch von den Germanen kommt. Seine Eigenschaften beim Räuchern sind heilend, stärkend, übersinnlich, austreibend. Seine Sammelzeit für ein Räucherwerk ist bei abnehmenden Mond.
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