Die Besenheide ist sehr genügsam und wächst dort, wo viele andere Pflanzen schon aufgegeben hätten. Da wo sie wächst, gibt es einen Heidehonig, dem man wohltuende Eigenschaften nachsagt. Im Spätmittelalter war die Besenheide eine weitverbreitete Heilpflanze, die sehr oft bei Magen- und Darmbeschwerden eingenommen wurde. In der Zeit davor, wird es sich wohl um die Baumheide (Erica arborea) gehandelt haben, weil die Besenheide in der Antike nicht vorkam. Ihr Botanischer Name lautet Calluna vulgaris. Ihr Name Calluna stammt vom griechischen Wort „kallyno“ für: ich reinige. Es kommt vielleicht daher, dass die Wildpflanze früher für die Herstellung von Besen verwendet wurde. Vulgaris heisst einfach oder normal.
Die Besenheide im Naturgarten und Topf
Die Besenheide ist eine winterharte Wildpflanze. Sie liebt eine sonnige bis halbschattige Lage. Die Vermehrung erfolgt im Sommer durch Ableger der Seitentriebe. Diese Pflanze kann ein Alter von 40 Jahren erzielen und bis zu 50 cm hoch werden. Die Besenheide ist immergrün. Zu blühen, fängt sie erst mit ca. vier Jahren an. In einem Naturgarten kann sie als Beeteinfassung recht hübsch wachsen und erfreut einen ab Frühherbst mit ihren kleinen rosa Blüten. Daher hat sie auch im Phänologischen Kalender ihren Platz, als Zeigerpflanze. Ihre Blütezeit ist von August bis Oktober. Von den Schnecken wird sie in Ruhe gelassen. In einem Naturgarten sollte sie nicht fehlen, weil sie sehr wertvoll für unsere Insekten ist. Die Honigbiene, der Ockergelbe Blattspanner (Nachtfalter) und Schmetterlinge fliegen ihre Blüten an.
Bauernregel
Man glaubte, wenn die Besenheide bis in die Spitzen blühte, dass es einen harten Winter gibt.
Sammeln und trocknen
wild finden wir die Besenheide in Kiefernwälder, Torfmooren, Heidegebiete und lichten Wäldern. Die blühenden Triebe werden von August bis Oktober gesammelt. Man streift die Blüten samt Blätter mit der Hand von dem jeweiligen Trieb ab. Verholzte Pflanzenteile werden nicht gesammelt. Das Sammelgut wird in dünnen Lagen zum Trocknen ausgebreitet. Es sollte schnell und dunkel geschehen, damit die violette Farbe erhalten bleibt. Das getrocknete Kraut muss dunkel und trocken gelagert werden.
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Eigentlich können keine Verwechslungen vorkommen. Wenn man in bestimmten Gegenden sammeln geht, wie zum Beispiel in den Alpen könnten Verwechslungen mit der Schneeheide vorkommen. Sie gehört zu den Heidekräutern und ist nicht mit der Besenheide verwandt, aber von denen zwei Arten auf der Roten Liste stehen.
Verwendung
…Küche
Aus der Besenheide kann man einen gut schmeckenden Haus-Tee zubereiten. Im 1. Weltkrieg wurde die Besenheide in Deutschland als Tee-Ersatz getrunken.
…Haushalt
Als Färberpflanze ergibt die Besenheide ein sattes Gelb.
…Tierhaltung
In der Imkerei hat die Besenheide einen hohen Stellenwert. Dieser Heidehonig kann vielseitig in der Küche verwendet werden.
…in der Kräuterkunde
Besenheiden-Sirup
Dieser Sirup lindert Beschwerden bei Husten und erleichtert das Abhusten. Für die Herstellung benötigt ihr 80-100 g Besenheidekraut. 500 ml Wasser werden aufgekocht und über das zerkleinerte Kraut gegossen. Zugedeckt gut einen Tag ziehen lassen. Danach wird alles abgefiltert und der Rest nochmal gut ausdrücken. Das Besenheiden-Wasser aufkochen und mit 200 g Zucker und einem Teelöffel Zitrone vermischen. Bitte nicht mehr zum Kochen bringen, sondern auf kleinster Flamme dick werden lassen. Danach in sterilisierte Flaschen umfüllen und kühl und dunkel lagern.
Besenheiden-Bad
Dieser Badezusatz soll „müde Knochen“ wieder auf Trab bringen. Dafür werden ca. 500 g Blüten, in drei Liter Wasser aufgekocht und eurem Badewasser hinzugetan.
Die Besenheide im Brauchtum
Volkstümliche Namen
Heidekraut, Kuhheide, Brandheide, Besenkraut, Bienenheide
Der Volksglaube besagt, das ein Besenheidenzweig an der Decke aufgehangen, schlechte Menschen vertreibe. Auch zur Geisterbeschwörung wurden die Zweige verwendet. Oder man legte einen Zweig unter das Kopfkissen, um schöne Träume zu bekommen oder, um Träume wahr werden zu lassen. Genauso steckte man einen Zweig hinter einen Spiegel, damit kein Blitz in das Haus traf. Fand ein Mann, eine weissblühende Besenheide, so wird er bald heiraten.
Räucherwerk
Für ein räucherwerk solten wir diese Pflanzenseele in der Zeit der Herbst-Tagundnachtgleiche sammeln. Eine Räucherung lässt zu, das wir Veränderungen akzeptieren und uns aus negativen Bindungen lösen können. Es kann auch verräuchert werden, um zwei Menschen an sich zu binden. Eine Räucherung mit der Besenheide löst alte verrannte Strukturen auf und gibt uns dadurch eine freie Sicht der Dinge, die für uns wichtig sind. Seine Eigenschaften sind beschützend, aufheiternd, entbannend und weissagend.
Eine Räucherung in der Speisekammer oder im Vorratskeller, liess die Lebensmittel länger frisch bleiben. Eine Räucherung im Viehstall beruhigte die Tiere.
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