Pflanzen-Steckbrief: Das Herzgespann

Das Echte Herzgespann
Das Echte Herzgespann | ©CG

 

Das Herzgespann heisst mit botanischem Namen: Leonurus cardiaca. Leonurus kommt aus dem Griechischen für Löwenschwanz. Cardiacia deutet daraufhin, dass es bei Herzbeschwerden geeignet ist. Heute können wir es zu den vergessenen Heilpflanzen rechnen. Schon in einem Buch aus Anfang dem 19. Jahrhundert steht geschrieben, dass man nur noch die leeren Behälter in den Apotheken sieht, wo mal das getrocknete Herzgespann gelagert wurde und nur noch auf Nachfrage verkauft wird. Im 20. Jahrhundert haben sich Historiker darüber „gestritten“, woher der Name kommt. Manche vermuteten es von Herthas Gespann, einer germanischen Göttin, die nicht nachgewiesen werden konnte und manche sagten von einer Krankheit mit gleichen Namen. Und zwar das sehr starke Herzklopfen, von dem derjenige schon mal ein beklemmendes Gefühl in der Brust bekommt.

 

Das Herzgespann in der Natur

Das Herzgespann wächst hier bei mir in Mecklenburg sehr wenig. Ich kenne gerade mal eine Stelle, neben einem Feld, wo es sehr spärlich dahinvegetiert. Sein Wuchsverhalten fand ich zu klein und es sah schlecht aus. Allgemein steht es wohl bald auf der Roten Liste in ganz Deutschland, denn sein Rückgang soll massiv sein. In Baden-Württemberg ist es sogar stark gefährdet. Daher sollten wir das Herzgespann nicht mehr in der Natur sammeln gehen, sondern lieber selber anpflanzen, wenn es möglich ist. Die Blütezeit ist von Juni bis September. Recht lange, wie ich finde. Als Jungpflanze könnte es leicht mit dem Beifuss verwechselt werden oder mit seinem kleinen Bruder dem Sibirischen Herzgespann, das bei uns aber nicht wild vorkommt.

 

Das Herzgespann an einem Feldrand
Das Herzgespann an einem Feldrand | ©CG

 

Herzgespann im Naturgarten

Diese Wildpflanze liebt es leicht schattig. Bei einem guten Standort kann sie an die 2 Meter hoch werden. Leider neigt diese Pflanze dazu irgendwann ein wenig zuviel im Garten zu wachsen, aber sie ist ein wahres Insektenparadies und das überwiegt bei mir. Hummeln sind ihre Besucher. Ameisen sollen sich auch von dem Nektar bedienen. Jedenfalls ist in der Blütezeit viel los an dieser Wildpflanze. Im zeitigen Frühjahr ernähren sich die Raupen, von einer Federmotte namens Buntes Federgeistchen, von ihren welken Blättern. Daher sollten keine verwelkten Pflanzen über dem Winter weggeräumt werden. Ihre Blüten sind ganz klein und gehen von weiss bis in eine zartrosa Farbe über. Durch ihre Grösse empfiehlt es sich, sie an einem Rand vom Garten zu kultivieren. Man kann sie problemlos im Frühling, wenn sie noch klein ist, umsetzen. Wer nicht überall das Herzgespann im Garten haben möchte, kann auch zur Samenreife einen Jutesack rüberstülpen und die Pflanze kräftig schütteln. So fallen alle Samen in den Sack und nicht in den Garten. Die Samen sind lange keimfähig.

Wenn ihr es selber aussäen möchtet, könnt ihr es von März bis April machen, damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Das Herzgespann keimt sehr schnell und leicht. Schneckenfrass konnte ich an dieser Pflanze nicht feststellen, auch nicht als Jungpflanze. Wenn ihr es im Topf halten wollt, benötigt das Herzgespann viel Wasser. Und der Topf sollte angemessen sein, ansonsten bleibt es sehr sparrig und klein, aber es blüht trotzdem. Da diese Pflanze sehr hoch wächst, sehen die getrockneten Samenstände im Winter wunderschön aus.

 

Samenstände von dem Echten Herzgespann
Samenstände von dem Echten Herzgespann | ©CG

Sammeln, trocknen und verwenden

Seine Samelzeit ist der Juni. Das Kraut sollte zu Beginn der Blüte geerntet und kopfüber als Strauss getrocknet werden. Zur Aufbewahrung kann ich Steingut oder Porzellandosen empfehlen.

Verwendung…

…in der Küche

Früher würzte man das Bier mit dieser Wildpflanze. Die getrockneten Blätter verwendete man als Gewürz, bei Eintöpfen mit Hülsenfrüchten. Daher ist es eine alte Gewürzpflanze.

…im Haushalt

Das Herzgespann ist auch eine Färberpflanze. Aus den Blättern kann eine olivgrüne Farbe gewonnen werden.

 

Herzgespann in meinem Garten | ©CG

Herzgespann im Brauchtum

Über diese Wildpflanze im Volksglauben gibt es nicht viel. Was mich sehr zum nachdenken anregt, weil sie doch soviel verwendet wurde. Sie gehörte zu den Beschreikräutern, die Kindern in die Betten mit hineingelegt wurden, wenn sie unruhig schliefen, weil man früher dachte, dass das Kind beschrien worden ist. In einem Hexenprozess von 1584 in Mecklenburg rät eine „Hexe“, das Herzgespannkraut in Bier zu sieden; gegen Geschwülste.

Volkstümliche Namen

Löwenschwanz, Herzgespannkraut, Herzkraut, Herzgesperr, Herzwurz

Räucherwerk

Mit dem Herzgespann kann in der modernen Räucherkunde geräuchert werden. Es hat einen beruhigenden, vom Alltag herunterkommenden Aspekt. Daher ist es für Abend-Räucherungen sehr geeignet.


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