Pflanzen-Steckbrief: Der Efeu

Der Gemeine Efeu
Der Efeu | ©CG

 

Da der Efeu zu den Giftpflanzen zählt, gehe ich in diesem Beitrag nicht näher auf seine Verwendung als Heilpflanze ein, sondern nur wie unsere Vorfahren mit dem Efeu umgingen. Dem Efeu sein Botanischer Name lautet: Hedera helix. Diese Schlingpflanze kann an die 500 Jahre alt werden, was enorm ist. Früher schrieb man den Efeu mit ph, also Epheu. Epheu soll von Ewigheu kommen, um dadurch an die immergrünen Blätter zu erinnern. Aus diesem Grund auch die Namen Winter- oder Immergrün.

Efeubeeren
Efeubeeren sind sehr giftig | ©CG

 

Verwendung…

…im Haushalt

Weil die Efeuranken nicht selten armdick werden und sein Holz sehr porös und leicht ist, wurden aus ihnen früher Filtrierbecherchen hergestellt. Der Efeu ist auch eine Färberpflanze. Es wurden die Blätter zum Wollefärben verwendet. Sie ergeben einen Gelbton. Spül- oder Waschmittel kann man auch aus den Blättern zubereiten. Es ist sehr umweltschonend; nur sollte keine weisse Wäsche damit gewaschen werden.

Efeu-Spülmittel

Eine Handvoll Blätter zerkleinern und mit heissem Wasser aufgiessen. Ein paar Tage stehen lassen. Immer wieder mal schütteln, wenn genügend Schaum dabei entsteht, wird es abgefiltert. Euer Spüli ist nun fertig. Wem es zu „wässrig“ ist, der kann ein wenig Guarkernmehl hinzufügen.

 

Efeublätter
Efeublätter | ©CG

Efeu im Naturgarten

Efeu ist immergrün und winterhart. Er verträgt tiefsten Schatten, darum ist er an schattigen Plätzen am besten aufgehoben. Die Vermehrung kann durch bewurzelte Stecklinge im Spätsommer erfolgen. Es gibt über 300 verschiedene Arten des Efeus. Bei uns wächst er am Haus, wo wir ihn extra hingepflanzt haben. In ihm leben viele Insekten, wie Spinnen, aber auch Vögel haben ihre Nester in ihm. Der Efeu ist eine sehr wichtige und wertvolle Pflanzen in unserer Natur und sollte deshalb in keinem Naturgarten fehlen. Wenn man ihn nicht direkt am Haus wachsen lassen möchte, kann man ihn auch an Bäumen oder anderen Flächen ranken lassen. Der Efeu ist kein Schmarotzer und schädigt deshalb den Baum nicht, wenn er an ihnen emporrankt. 

Seine Blütezeit reicht von September bis Oktober. Daher ist der Efeu eine sehr wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Wespen und Schwebfliegen. Die Efeu-Seidenbiene hat sich auf die Pollen spezialisiert. Sie benötigt sie für ihre Aufzucht der Brut. Der Admiral, ein wunderschöner Schmetterling, schaut sehr oft vorbei und labt sich an den Blüten. Die Beeren werden sehr gerne von Vögeln gefuttert. Wie ihr seht, ist der Gemeine Efeu sehr wertvoll für die Natur.

 

Efeuranken | Pseudo-Apuleius Kassel 9. Jh.

Efeu im Brauchtum

Für eine reiche Obsternte wurden am Rhein Efeu- und Mistelkränze an die Bäume gehangen. Efeu darf nicht ins Haus gebracht werden, denn das gibt Unglück. Wobei man in anderen Regionen widerum am Weihnachtsabend an die Türen Efeuzweige anhing, um vor Zauber geschützt zu sein. In früheren Zeiten sah man in den immergrünen Efeu ein Symbol der Unsterblichkeit.  Er ist aber auch ein Sinnbild der Heiterkeit und es wird vielerorts als Türkranz dargestellt.

Kühe, die man das erste Mal im Frühling melkte, wurden durch einen Efeukranz gemolken. Im alten Pommern wurde den Kühen ein Efeukranz auf den Kopf gesetzt, wenn man sie das erste Mal auf die Weide führte. Alles dies, um ihre Milch zu schützen. Man glaubte auch, dass verwundete Wildschweine sich mit Efeu heilten. In Finnland hing man Hausschweinen Efeukränze um den Hals, um ihr Fleisch unschädlich zu machen.

Efeublätter als Amulett getragen, schützen vor Verzauberung. In Deutschland war der Efeu schon immer eine Pflanze gegen jeglicher Art der Behexung und des Bösen Blicks. Römische Priester durften den Efeu nicht berühren, weil man glaubte, dass der Efeu sie dann gefangen hält. Bei den Kelten wurden Efeukränze geopfert, indem sie die Kränze in ihre Wasserquellen hineinwarfen und so, um sauberes und reines Wasser baten.

Räucherwerk

Eine Efeu-Räucherung bringt unser Unterbewusstsein zum Vorschein und die darin verankerten Probleme. Früher wurde Efeu verräuchert, um in Kontakt mit unseren Ahnen zu kommen.


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