Pflanzen-Steckbrief: Der Erdrauch

Der Erdrauch war eine Zauberpflanze
Der Erdrauch war eine Zauberpflanze | ©CG

 

Der Erdrauch gehört zu den alten Zauberpflanzen. Er wurde auch, als Pflanze der Hexen bezichtigt. Denn er sollte ihnen helfen, sich unsichtbar zumachen. Weil diese Wildpflanze auch Frikraut genannt wird, wird vermutet, dass sie mal der germanischen Göttin Freya gewidmet war. Heutzutage kennt fast niemand mehr den Erdrauch. Sein Botanischer Name ist Fumaria officinalis. Fumaria soll von fumus kommen, was Rauch heisst. Mit officinalis will man sagen, dass diese Pflanze mal in Apotheken verarbeitet und verkauft wurde.

 

Heilkräuter Steckbrief Erdrauch
Blühender Erdrauch | ©CG

 

Erdrauch im Naturgarten

Der Erdrauch ist eine einjährige, winterharte Wildpflanze. Diese kleine Pflanze kommt am besten halbschattig zurecht. Daher kann er in Halbschatten-Beete kultiviert werden. Nach meiner Erfahrung kann der Erdrauch schlecht umgesetzt werden. Er samt sich dann meistens nicht mehr aus. Von den Schnecken wird der Erdrauch, soweit in Ruhe gelassen. Wenn er einmal Fuss gefasst hat im Garten, wird er immer wieder kommen. Seine Wuchshöhe ist maximal 50 cm. Er kann auch im Topf kultiviert werden, wobei man beachten soll, dass er eine einjährige Pflanze ist. Seine wunderschönen Blüte, die an kleinen Flammen erinnern, kommen von Mai bis Oktober. Hummeln und kleinere Schmetterlinge, wie der Kohlweissling fliegen dieses Wildkraut an.

 

Erdrauchblüte
Erdrauchblüte | ©CG

 

Sammeln und trocknen

Der Erdrauch steht nicht auf der Roten Liste, wobei der Dunkle Erdrauch stark gefährdet ist. Daher sollten wir beim Sammeln, in der wilden Natur, darauf achten. Der Erdrauch wird zu Beginn und während der Blüte, zwischen den Monaten Mai und August, gesammelt und kopfüber dunkel und zügig getrocknet. Die getrocknete Pflanze sollte vor Feuchtigkeit und Staub geschützt werden.

Verwechslung mit anderen Pflanzen

Der Erdrauch wird öfters mit der Hundspetersilie verwechselt und mit anderen Arten aus seiner Familie, wie zum Beispiel mit dem Geschnäbelten Erdrauch und dem Dunklen Erdrauch. Es könnten auch Verwechslungen mit dem Lerchensporn vorkommen, wobei dieser ein Frühjahrsblüher ist.

 

Erdrauch im Brauchtum

Getrocknetes Erdrauchkraut bei sich getragen, machte vor übler Nachrede und bösen Anfeindungen „unsichtbar“. Früher legten sich die Mädchen Erdrauchkraut unters Kopfkissen, um von dem zukünftigen Mann zu träumen.

Volkstümliche Namen

Grindkraut, Brutkraut, Erdraute, Rauchkraut, Elfenkraut, Krätzeheilkraut. Der Name Erdrauch soll angeblich sein, weil seine Blüten wie Feuer mit verkohlten Spitzen und seine graugrünen Blätter wie Rauch aus der Erde aussehen. Eventuell auch durch seinen beissenden Geruch, wenn man ihn zerkleinert.

Räucherwerk

Der Erdrauch wurde bei unseren Urahnen, Elfenrauch genannt und war bereits bei ihnen ein begehrtes Räuchermittel. Sie verwendeten den Erdrauch, um mit den Ahnen in Kontakt zutreten. Es heisst auch, das die Räucherung mit dieser Pflanze unsichtbar mache, um gegen negativen Einflüssen geschützt zu sein. Im Mittelalter räucherte man das getrocknete Erdrauchkraut, um böse Geister auszutreiben. Beim Verräuchern verströmt er einen beissenden Geruch. Seine Eigenschaften sind daher austreibend, anrufend und beschützend. Seine magische Sammelzeit ist bei Neumond.

Altes Wissen: Der Ahnenkult


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