Die Frühlings-Tagundnachtgleiche

Die Frühlings-Tagundnachtgleiche
Die Frühlings-Tagundnachtgleiche | ©CG

 

Die Frühlings-Tagundnachtgleiche wird traditionell vom 20.-22. März gefeiert. Das Sonnenfest verkörpert, dass die Tage wieder länger werden. Es zelebriert den Wendepunkt dieser Jahreszeit. An diesem Tag ist die Nacht wie der Tag gleich. Die Sonne nimmt an Kraft zu und hat ihren Höhepunkt kurz vor der Sommersonnenwende erreicht. Pflanzen kommen aus dem Erdreich und Bäume bekommen ihre Knospen. Auch Tiere erwachen nun langsam. Für mich ist es der Tag, an dem ich meine Gartenarbeit aufnehme. Meistens fange ich im Gewächshaus an, weil dort sich nicht soviele Insekten eingenistet haben. Der Garten kommt später, weil sie dort in und unter den abgestorbenen Pflanzenteilen aus dem letzten Gartenjahr leben.

 

Ostara in der Frühlings-Tagundnachtgleiche
Ostara in der Frühlings-Tagundnachtgleiche | ©CG

 

Ostara die Frühlingsgöttin

Das Fest der Frühlings-Tagundnachtgleiche soll der Frühlingsgöttin Ostara geweiht sein, deren Begleiter ein Hase ist. Diese Frühlingsgöttin ist sehr umstritten, weil keine Überlieferung von ihr gefunden wurde. Ein Mönch namens Beda hatte damals von einer Göttin im Frühling geschrieben. Ihr Name war Eostra. Später griff Jacob Grimm in seiner Deutschen Mythologie diese Frühlingsgöttin wieder auf und nannte sie Ostara. Laut Grimm soll Ostara, die Göttin des wiederkehrenden Frühlings, dem aufsteigendem Lichts und des früher hellwerdenden Morgens sein. In der Edda wurde kein Hinweis gefunden, wo eine Göttin namens Ostara oder Eostra vorkommt, daher sind sich viele sicher das es sie nicht gab und eine Erfindung von Beda sei. Es kann auch ein Beiname der Göttin Freya sein. Eine Göttin der Morgenröte von den Germanen ist bekannt, sie trägt den Namen Austro. Eventuell wird Ostara von ihr abgeleitet und war eine Göttin in nur einer Region oder sehr wenigen Völker der damaligen Zeit. Jedenfalls bleibt und ist Ostara eine Erfindung der früheren Neuzeit und ich persönlich finde es auch nicht so schlimm, denn auch dieser Glaube der germanischen Götter muss sich weiterentwickeln, um überleben zu können. In der früheren Neuzeit erstreckte sich der Ostaraglaube in ganz wenigen Teilen von Deutschland, wie zum Beispiel in Niedersachsen oder auch in Bayern. In diesen Gegenden verehrte man sie mit Frühlingsblumen, Eiern, Quellwasser und einem Schwein als Opfer; auch als Schwester von Thor. Daher war ihr mentales Anwesen auch bei Osterfeuern so präsent. In Hessen gab es eine Tradition zum Ostarakult, da trugen die Menschen frisch gepflückte Frühlingsblumen zu einer Quelle und nahmen etwas Quellwasser mit nachhause. Auch andere Pflanzen waren im Ostarakult sehr wichtig. Dazu gehörten viele verschiedene Wildpflanzen, die um diese Jahreszeit wuchsen, die später auch in die neun Kräutersuppe kamen. Wie kein anderer Baum ist die Birke ihr heiliger Baum und es drehte sich in dieser Zeit alles um die Birke. Sie ist auch der Inbegriff des Frühlings und bis heute hat sie sich diesen Stand erhalten. Auch der gelbe Steinklee wurde zu Ehren Ostaras verehrt. Tiere zu Ehren Ostara waren der Marienkäfer, das Kalb und natürlich der Hase. Eier und speziell gebackene Gebildbrote, sogenannte Opferbrote, waren in der Zeit aktuell. Wie es sich bei uns bis heute, der Gebäckhase beim Bäcker erhalten hat. In England wird zu dieser Zeit der Tansy Cake gegessen. Ein Kultkuchen der aus Rainfarn besteht. Dieser Rainfarnkuchen soll im Frühjahr neue Kräfte verleihen. Im englischen Volksglauben wehrt dieser Kuchen alles Böse ab. Zum Artikel über den Rainfarnkuchen kommt ihr hier. Dieser Rainfarnkuchen ist heutzutage hier in Deutschland sehr umstritten, weil der Rainfarn ein Wildkraut ist, das man mit Vorsicht „geniessen“ sollte. Seine Eigenschaften die für uns nicht gut sind, variiert an seinem Standort.

 

Rainfarn
Rainfarn | ©CG

 

Frühlings-Tagundnachtgleiche in früheren Zeiten

In dieser Zeit waren grosse Things angesagt, wo das neu erwachende Licht der Sonne besprochen wurde, sprich, wie die Felder bestellt, die Ehen vollzogen und vieles andere, was in der Gemeinschaft und zum Überleben wichtig war. Man feierte die Wiedergeburt der Natur und der daraus kommenden Fruchtbarkeit. Die Äcker wurden bestellt und das Saatgut gesät. Es wurden Feldweihen vollzogen, um den höchsten Schutz der Felder zu erlangen. Häuser und Brunnen waren mit Eiern beschmückt, denn diese waren ein Symbol der Fruchtbarkeit. In der Frühlings-Tagundnachtgleiche dominiert die Farbe gelb und darum sollten Frühlingsblumen mit gelber Blüte gesammelt werden, wie zum Beispiel das Scharbockskraut (bitte nur vor der Blüte sammeln) und Schlüsselblumen. Denn auch Ostara wurde mit einem gelb-goldenem Gewand und gelben Schuhen, wandelnd über die Erde, beschrieben. So weckt sie jeden Morgen alle Pflanzen, Tiere und Menschen der Natur, um sie sozusagen aus dem Winterschlaf zu erwecken. Da, wo sie leichtfüssig hinüberschwebt. spriessen kleine Blumen hervor. Da, wo man die Blümchen sah, schreitete Ostara drüber. Mit diesen gelbblühenden Pflanzen werden das Haus, Eingangstür oder auch der hauseigene Altar geschmückt. Auch mit anderen Frühlingsblumen werden die Häuser verziert, wie zum Beispiel mit Buchsbaum, Veilchen, Schneeglöckchen, Lungenkraut, Krokusse, Efeu oder Tulpen. Wobei man mit Efeu ein wenig umsichtig sein sollte, da ein Volksglaube besagt, dass jemand stirbt oder die Ehe zerbricht, wenn der Efeu ins Haus eingeladen wird.

 

Frühlingsblüher Schneeglöckchen
Schneeglöckchen | ©CG

Das Feuer spielte eine grosse Rolle

Das Feuer symbolisiert, dass alles Alte, also in diesem Fall der Winter, verbrannt und dadurch Freiraum für Neues (der Frühling) geschaffen wird. Die Feuer zur Frühlings-Tagundnachtgleiche schaffen Raum für Neues. Platz machen oder ein mentaler Frühlingsputz. In Teilen von Deutschland war es Frauen verwehrt bei diesen Feuern teilzunehmen; es war nur den Männern und Jungen vorbehalten. Sie tanzten und feierten bis das Feuer niedergebrannt war und danach sprangen sie über die glühenden Holzkohlen, um in dem Jahr vor Krankheiten geschützt zu sein. Von diesen Feuern nahm jeder Holzasche mit zu sich nachhause, weil es als sehr heilbringend angesehen war. Es mischt sich auch gut mit einer Räuchermischung zusammen.

Überliefert ist, dass die Menschen Eier und Fisch zu diesem Fest gegessen haben. Und natürlich kommt nun auch die 9-Kräuter-Suppe auf dem Tisch. Auch selbstgemachte Kränze können in dieser Zeit geopfert werden, dafür gibt man sie in das Wasser oder ins Feuer. Diese Kränze bestanden meist aus Gänseblümchen und Gundermann.

Zu dieser Zeit werden Schutzamulette für das Haus gebastelt, entweder aus neunerlei Hölzern oder nur aus Weidenholz. Ein Weidenholz-Schutzamulett fürs Haus ist ganz einfach selber zu basteln. Ihr braucht dazu zwei Weidenhölzer und bunte Bänder oder Wollfäden in unterschiedlichen Farben. Dafür legt ihr die beiden Weidenhölzer als Kreuz übereinander und knotet sie mit einem Band zusammen, so dass sie stabil zusammenhalten. Diese Schutzamulette können an einer Tür oder in der Küche ins Fenster gehängt werden. In der Küche geben sie höchsten Schutz für Haus und Bewohner.

Mein Sohn hat mir mal so ein Schutzamulett, in der Schule gebastelt. Er war da gerade mal 7 Jahre alt. Die Fotos habe ich hier eingestellt. Anhand der Fotos könnt ihr sehen, wie ihr dieses Schutzamulett basteln könnt.

Schutzamulett
Schutzamulett | ©CG

 

Den Frühling ins Haus holen

Wenn ihr euch für den Winter einen kleinen Haus-Altar errichtet habt, so könnt ihr ihn jetzt abräumen, säubern und mit schönen Sachen dekorieren, die den Frühling verkörpern. Eine Schale mit Wasser gefüllt, indem ihr Blüten die jetzt blühen hineinlegt. In euer Putzwasser könnt ihr den Pestessig untermischen, weil es dann spirituell reinigt. Es können gelbe Kerzen aufgestellt werden, wobei es durchgefärbte Kerzen sein sollten. Nicht die, die von aussen gelb und von innen weiss sind. Denn so bekommt ihr das volle Licht und die Kraft des Frühlings. Geschmückt wird der Altar mit vielen Sachen aus der Natur, Eier, auch ausgeblasene Eier, Birkenrinde, Steine von euren ersten Spaziergängen im Frühling, eine kleine Schale voll mit Gartenerde (ganz wichtig), Hasen aus Holz oder Ton und frische Blumen. Euer Räucherwerk sollte natürlich mittig auf dem Altar stehen, denn es macht das Zentrum des Altars aus. Wenn ihr Holz von einem Baum, indem der Blitz eingeschlagen ist, gesammelt hat, so gehört es unbedingt auf euren Frühlingsaltar. Es beschützt eure Wünsche und Gedanken, die ihr an eurem Altar äussert oder denkt.

 

Verbranntes Holz bringt Schutz
Birkenholz und durch Blitzeinschlag verbranntes Holz | ©CG

Räuchern in der Frühlings-Tagundnachtgleiche

Räucherwerk ist zu diesem Fest ganz wichtig. Es können verschiedene Räuchermischungen hergestellt werden. Die bedeutsamsten Pflanzen und Bäume sind zu diesem Sonnenfest, Waldmeister, Gundermann, Birkenrinde, gelber Steinklee, Weidenholz, Rainfarn und der Huflattich, der durch seine Blüten die Sonne symbolisiert. Und aus ihnen besteht meine Räucherung zum Frühlingsanfang.

Ein sehr gutes Räucherwerk zu diesem Fest mischt ihr aus sieben Hölzern. Dazu gehört der Apfelbaum, Birnbaum, Kirschbaum, Vogelbeere, Haselnuss, Erle, Weide dazu. Das Holz von diesen Bäumen darf nicht extra abgeschnitten, sondern muss vom Boden gesammelt werden und darf nicht wurmstichig sein. Es muss auch noch Rinde vorhanden sein.

Wenn ihr es ein bisschen „duftender“ mögt, so könnt ihr euch dieses Räucherwerk zusammenmischen. Es duftet wunderbar, wenn ihr es auf den heissen Holzofen streut. Natürlich geht es auch in einer Räucherschale. Ich bin ein sehr grosser Fan, von duftenden Räucherpflanzen, die auf den Holzofen gestreut werden können. Der Geruch verfliegt nicht so schnell und bleibt im Raum hängen.

Die Jahreskreisfeste sind immer wieder schön, sie zu feiern. Sei es nun alleine, für sich oder in einem grossen Familien- oder Bekanntenkreis. Wobei jeder seine eigenen kleinen Rituale und Traditionen hat und auch behalten sollte. Jeder feiert dieses Fest anders, jeder sieht etwas anderes in diesen Jahreskreisfesten, aber ich denke, das ist genau der Reiz an diesen Festlichkeiten.

Ich wünsche euch, euer eigenes Erwachen der Sonne, dass sie euch morgens bescheint und ihr langsam aus dem Winterschlaf erwacht und bereit seid, um Neues zu erschaffen.


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