Pflanzen-Steckbrief: Der Gelbe Steinklee

Gelber Steinklee
Gelber Steinklee in der Natur | ©CG

 

Im Mittelalter war der Gelbe Steinklee (Melilotus officinalis) hoch geschätzt und danach leider in Vergessenheit geraten. Seine Blüten duften so stark nach Honig, dass man sie im Mittelalter oftmals der Arznei zugab, um einen besseren Geruch oder Geschmack zu erhalten. Für die Natur ist er sehr wertvoll, weil er einen hohen Pollengehalt besitzt und so wichtig für unsere Insekten ist. Wenn ihr den Steinklee wild sammelt, so beachtet das bitte.

Gelber Steinklee
Gelbe Steinkleeblüten |©CG

 

Steinklee im Naturgarten

Der Steinklee ist eine winterharte Wildpflanze, die einen gut entwässerten Boden und die Sonne liebt. Was das Schöne an dieser Pflanze ist, dass sie an ihren Blättern kleine Gelenke hat, mit denen sie zur Nacht ihre Blätter zusammenklappt. Der Steinklee fühlt sich in der Nähe von Königskerzen, Natternkopf und der Wilden Möhre besonders wohl. Nacktschnecken mögen ihn nicht. Er kann halbschattig stehen, aber besser ist es in der Sonne, damit er sich richtig schön entfalten kann und seinen wunderschönen Duft erhält. Er soll auch gegen Wühlmäuse helfen.

Er eignet sich gut als Gründüngung. Die Vermehrung erfolgt im Frühjahr oder im Herbst durch Aussaat. Versetzen der ganze Pflanze sollte man meiden, weil sie sehr empfindlich darauf reagiert. Meistens geht sie danach ein. Diese Wildpflanze hat einen hohen Pollengehalt, was sie sehr wertvoll in der Natur macht. Die Blütezeit ist von Mai bis Oktober. Angeflogen wird sie reichlich von Schwebfliegen und Bienen.

 

Sammeln, trocknen und verwenden

Die Sammelzeit ist von Juni bis August. Gesammelt werden die oberirdischen Triebe des Steinklees während der Blüte. Nach dem Sammeln wird alles klein geschnitten und im Schatten gut durchgetrocknet.

Verwechslung mit anderen Pflanzen

Der Gelbe Steinklee kann mit dem Hohen und Weissen Steinklee verwechselt werden. Auch kommen Verwechslungen mit dem Odermennig vor.

Verwendung…

…in der Küche

Vermischt in Kräuterkäse oder Quark soll er ein Genuss sein. Ich habe es noch nicht ausprobiert. Die Blüten aromatisieren Liköre und Limonaden. Aus dem Steinklee kann man eine Art „Steinkleemilch“ kochen und damit einen Vanillepudding zubereiten. Man kocht dafür die Steinkleeblüten in Milch. Er fand auch Bestandteil in einem Rezept aus dem Jahr 1564, wo die Herstellung von Hyppocras beschrieben wird. Es ist ein sehr alter starker Gewürzwein, der schon im Frühmittelalter sehr beliebt war, wenn auch schon früher. Auch als Aroma in einer Kräuterbowle schmeckt er gut. Man hängt für einige Zeit ein Zweig in die Bowle, so wie wir es vom Waldmeister kennen.

Steinkleepulver

Steinkleepulver kann man fürs aromatisieren von allerlei Speisen; von Fleischgerichten bis Süssspeisen und auch Kompott. Für 500g Kompott benötigt man 1 Teelöffel Steinkleepulver. Um es zuzubereiten, benötigt ihr getrockneten Blätter und Blütenstände, die ihr in einem Mörser zu Pulver verarbeitet. Die Blütenstände sollten in der Mehrzahl sein. Dieses Kräuterpulver sollte bei der Lagerung in dunkle Gefässe gefüllt werden.

…im Haushalt

Der Steinklee eignet sich gut als Insektenschutz, wie zum Beispiel vor Motten. Dafür werden die Triebe gebündelt und zum trocknen aufgehangen. Man kann sie in kleine Stoffsäckchen füllen und zwischen die Kleider hängen. Getrocknete Blüten von dem Gelben Steinklee wurden dem Tabak beigemischt, um ihn duftend zu machen. Auch Schnupftabak wurde aus ihm hergestellt. Er ist auch eine Färberpflanze.

…in der Kräuterkunde

Steinklee-Öl

Dieses beliebte Wildkräuteröl, kann äusserlich bei Wadenkrämpfen, Schwellungen und Prellungen aufgetragen werden. Um es selber herzustellen benötigt ihr nicht viel. Einige Zweiglein getrockneter Steinkleeblüten und Pflanzenöl eurer Wahl. Der Steinklee wird zerleinert und mit dem Pflanzenöl übergossen bis alles bedeckt ist. Danach sollte es gut umgerührt werden. Verschliessen und für vier Wochen dunkel ziehen lassen. Ab und an auf Schimmelbildung hin kontrollieren und ein wenig schwenen, damit sich die Stoffe aus den Blüten lösen kann. Danach die Steinkleeblüten abfiltern und in eine sterile Flasche umfüllen. Dieses Steinklee-Öl muss kühl gelagert werden.

Melotenpflaster

Das Melotenpflaster ist sehr alt und dieses Rezept habe ich aus einem Apothekerbuch von 1860, aber es gibt noch weit älterere Rezepte dieses Naturpflasters aus Steinklee. Man nahm es früher gegen Halsentzündungen und Geschwülste.

100 ml Speiseöl, am besten Olivenöl

200 g Harz

200 g Bienenwachs

200 g pulverisiertes Steinkleepulver

Diese zwei Rezepte ersetzen nicht, den Gang zu einem Arzt oder Apotheke. Menschen die Blutgerinnungshemmer einnehmen, müssen von einer Einnahme absehen, wegen seiner blutverdünnenden Eigenschaft. Mit der Verwendung von Steinklee sollte mit Bedacht umgegangen werden, weil er Cumarine erhält und durch übermässige Einnahme Kopfschmerzen auftreten können. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

…in der Pflege

Man kann den getrockneten Steinklee in kleine Kissen einnähen und sich ins Bett legen. Es wirkt sehr beruhigend.

…in der Tierhaltung

Alle Steinkleesorten sind wertvolle Bienenweiden, auch für die Weidehaltung ist diese Wildpflanze geeignet, als Silage und Heu.

 

Steinklee im Brauchtum

Die Germanen verehrten den Steinklee in Verbindung mit ihrer Göttin Ostara. Dafür wurden zu der Frühling-Tagundnachtgleiche die getrocknete Pflanze im Ganzen verwendet. In manchen Regionen kam er mit in den Kräuterbüschel im August. Blüten vom Steinklee und von der Wegwarte legten sich Mädchen drei Nächte nacheinander unter das Kopfkissen, damit sie im Traume den ihnen bestimmten Bräutigam sehen. Seine Wurzel, am Hals getragen, bewahrt die Augen ein Jahr lang vor Schwäche.

Volkstümliche Namen

Honigklee, Mottenklee, Schabenklee, Neidklee oder auch Siebengeruch. Der Name kam daher, weil diese Pflanze je nach Witterung schwächer oder stärker duftet.

Räucherwerk

Unsere Vorfahren nahmen die Steinklee-Räucherung zum Schutz vor negativen Einflüssen. Geräuchert wird, um seelisches Gleichgewicht zu erlangen und sich von allen schweren Gedanken zu lösen. Die Steinklee-Räucherung ist sehr beruhigend und fördert einen „süssen“ Schlaf. In manchen Regionen räucherte man mit diesem Neidklee die Ställe aus, gegen das Verschreien der Tiere. Seine Eigenschaften beim Räuchern sind abwehrend, vertreibend, beruhigend und klärend. Diese Wildpflanze sollte im August bei abnehmendem Mond gesammelt werden.


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