Haustee-Mischungen | Herbstküche

Hausteemischungen selbermachen
Hausteemischung | ©Mirko Stödter

 

Diese Empfehlungen für Hausteemischungen stammen aus dem 1. Weltkrieg. Sie sind gut über 100 Jahre alt, also gar nicht mal so lange her. Unsere x-Urgrosseltern mischten sich ihren jährlichen Tee noch selber. Das Sammeln von Blättern und Blüten für ihren täglichen Teebedarf war für sie eine Selbstverständlichkeit. Dieser Artikel soll zeigen, wie jedermann ohne Schwierigkeiten Pflanzen, Blätter und sonstige Bestandteile sammeln und trocknen kann, um daraus Teemischungen herzustellen. Beim Ernten dieser Pflanzenteile müssen wir uns natürlich nach einem Kräutersammelkalender orientieren.

Für das Sammeln wurden folgende Pflanzenteile empfohlen: Erdbeerblätter, Brombeerblätter, Himbeerblätter, Nussblätter, Birkenblätter, Waldmeisterkraut – diese dienten lediglich zu Genusszwecken, sowie Taubnesselblüten, Schlehdornblüten, Holunderblüten und Lindenblüten – diesen werden auch arzneiliche Wirkungen zugeschrieben. Tee aus Holunderblüten und Lindenblüten ist als schweisstreibendes Mittel schon von früher her in weiten Kreisen bekannt. Auch andere, als die genannten Arzneipflanzen eignen sich noch zu Teemischungen für den Haushalt, so zum Beispiel die Kamille und das Wilde Stiefmütterchen.

Ansonsten können junge und getrocknete und zerkleinterte Blätter von Erdbeere, Brombeere, Heidelbeere, Moosbeere, Preiselbeere, schw. Johannisbeere, Himbeere, Sauerkirsche, Birke, Ulme, Weide, Eberesche, Schwarzdorn, Waldmeister, Walnussbaum, Weidenröschen für eine Haustee-Mischung verwendet werden. Ferner kommen auch Blätter der Wildrosen, Weiden, Linden, Brennessel, Spitzwegerich, Minzearten, aber auch die Blätter der Pappel, Weissdorn, Holunder und Ahorn. Desweiteren kommen noch die Blüten des Heidekrauts, samt zerkleinerten Zweige mit Blüten und die getrockneten Stiele der Sauerkirsche in Betracht. Bekannt ist auch der Teeaufguss aus den getrockneten Schalen der Äpfel und Birnen. Von besonderer Art ist der Tee aus Rosenkernen.

Je nach dem persönlichen Geschmack wird man nur bestimmte Blätterarten zur Teebereitung verwenden oder Mischungen der angegebenen Pflanzenteile, die verschiedenartig, je nachdem ein milder oder ein würziger, ein duftender oder ein herber Haustee gewünscht wird. Zweckmässig wird die Hauptmenge des Teegemischs aus solchen Blättern bestehen, die einen milden Geschmack besitzen, wie Erdbeer-, Himbeer- und/oder Brombeerblätter. Erfahrungsgemäss hängt es nicht so sehr von einem bestimmten Mengenverhältnis der verwendeten Pflanzenbestandteile ab, ob man eine brauchbare Teemischung erhält; es genügt darauf zu achten, dass nicht zu grosse Mengen an streng und aufdringlich schmeckenden Pflanzen zu der Mischung verwendet werden. Daher wurde im 1. Weltkrieg eine Mischung aus 2/3 Erdbeerblätter, 2/3 Brombeerblätter und 1/3 Huflattichblätter als einen geeigneten Teeersatz empfohlen. Wobei der Huflattich heutzutage als kritisch anzusehen ist.

Kamillentee selbermachen
Kamillentee | ©CG

Hausteemischung No. 1

Hauptbestandteil: Brombeerblätter, Himbeerblätter, Nussbaumblätter, Katzenpfötchenblüten
In reichlicher Beimischung zugesetzt: Rosenkerne, Schafgarbenblüten, Hohlzahnblüten und Blätter
In spärlicher Beimischung zugesetzt: Eibischwurzeln, Heidekraut (Zweige mit Blüten und Blättern), Sauerkirschstiele, Breitwegerichblätter, Steinkleeblüten

 

Hausteemischung No. 2

Hauptbestandteil: Brombeerblätter, Himbeerblätter, Nussbaumblätter, Preiselbeerblätter, Malvenblätter, Rosenkerne
In reichlicher Beimischung zugesetzt: Ruchgras, Stiefmütterchen, Wundkleeblüten, Schafgarbenblüten
In spärlicher Beimischung zugesetzt: Heidekraut, Kornblumen, Schlüsselblumenblüten, Eibischwurzel, Fenchel

 

Hausteemischung No. 3

Hauptbestandteil: Nussbaumblätter
In reichlicher Beimischung zugesetzt: Rosenkern, Hagebutten, Stiefmütterchen, Schafgarbenblüten, Waldmeister, Rosenblätter, Brombeerblätter, Erdbeerblätter, Ruchgras
In spärlicher Beimischung zugesetzt: Steinkleeblüten, Heidekraut

 

Hausteemischung No. 4

(sehr gut schmeckend)
Hauptbestandteil: Erdbeerblätter, Himbeerblätter, Brombeerblätter
In reichlicher Beimischung zugesetzt: Lindenblüten, Sanikelwurzel

Zubereitung

Aus den vorerwähnten Teemischungen wird das Teegetränk in der gleichen Weise, wie bei dem Schwarzen Tee durch Aufbrühen mit kochendem Wasser zubereitet. Je nach Geschmack des Einzelnen lässt sich durch mehr oder weniger langes Ausziehen des Teegemischs mit dem heissen Wasser ein Getränk von milden oder herbem Geschmack erzielen. Nur durch probieren kann gefunden werden, wie lange das Ausziehen zu dauern hat, damit die fertige Teemischung demjenigen zusagt, der es geniessen will. Zum Schluss giesst man das Ganze durch ein Sieb; der gewonne Haustee ist dann trinkfertig und kann nach Belieben gesüsst oder ungesüsst genossen werden. Zum Süssen von eurem Haustee eignen sich Süssholzstangen.

Wie schon eingangs erwähnt, müssen wir uns natürlich beim Sammeln der Pflanzenteile nach einem Sammelkalender orientieren. Sie werden in der nächsten Zeit komplett von mir überarbeitet, weil sie teilweise noch ein Relikt aus meiner Anfangszeit sind.

Ich wünsche euch ein frohes Sammeln und Mischen eurer Pflanzen für superleckere Hausteemischungen.


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