Pflanzen-Steckbrief: Der Hopfen

Hopfen
Frisch gesammelte Hopfenzapfen | ©CG

 

In früheren Zeiten waren es die Mönche, die das Bier mit dem Hopfen zubereiteten. Man vermutet, dass sie damit ihren Geschlechtstrieb herunterkurbeln wollten. In Irland wurden früher Pastinakenwurzeln mit Hopfenzapfen vermischt, in Wasser gekocht und nachdem dieses Gebräu gegoren hat, von der ärmern Bevölkerung, statt Bier getrunken. Hopfenblüten sind für ihre beruhigende Eigenschaft bekannt. Der Hopfen hat auch eine östrogenartige Eigenschaft, die uns Frauen in den Wechseljahren gut tut. Es wird in diesem Fall von Pytho-Östrogenen gesprochen. Vergleichbar mit Rotklee oder Soja. Der Hopfen heisst mit Botanischen Namen: Humulus lupulus. Humulus soll aus dem altgermanischen von humela (früchtetragend) kommen. Der Name lupulus ist eine Form der Verniedlichung von lupus, was Wolf heisst.

 

Blätter des Hopfens
Blätter des Hopfens | ©CG

 

Hopfen im Naturgarten

Der Hopfen ist eine winterharte Kletterpflanze. Er mag einen gut entwässerten Boden und die Sonne. Die Vermehrung erfolgt im Frühjahr durch Stecklinge, der weiblichen Pflanzen und auch aus Samen. Der Hopfen wird soweit von Schnecken in Ruhe gelassen. Wir lassen ihn seit Jahren an einem Fallrohr ranken und er wird von Jahr zu Jahr grösser und buschiger mit riesengrossen Hopfenzapfen. Wobei beachtet werden sollte, dass er im Herbst abstirbt und im Frühjahr wieder austreibt.

Auch in einem grossen Topf lässt sich der Hopfen kultivieren. Es sollte beachtet werden, dass der Hopfen rankt und klettert. Darum sollte der Topf so gross sein, dass ein grösseres Holzspalier mit hinein kann oder man es hinter dem Topf aufstellt. Da die Blüten des Hopfens nicht sehr attraktiv sind, bleibt das grosse Insektenbrummen leider ein wenig auf der Strecke. Er ist eher eine Nahrungspflanze für Raupen, wie zum Beispiel von dem Tagpfauenauge.

 

Tagpfauenauge, ein Schmetterling
Tagpfauenauge | ©CG

 

Sammeln, trocknen und verwenden

Die Hopfenzapfen werden im Herbst, ab September gesammelt und getrocknet oder frisch verwendet. Die Hopfendrüsen können auch frisch oder getrocknet gesiebt werden, dadurch erhaltet ihr das Hopfenmehl, das sich zwischen den Blättchen der Hopfenzapfen befindet. Dieses Hopfenmehl ist das bekannte Lupulin. Der Hopfen wird in dunklen Gefässen aufbewahrt und hält ca. 1 Jahr. Die jungen weissen Triebe werden von März bis Mai gesammelt.

Verwechslung mit anderen Pflanzen

Hopfen kann leicht mit der Weinrebe verwechselt werden. Es sollen auch Verwechslungen mit der Zaunrübe † vorgekommen sein.

Verwendung…

…in der Küche

Am bekanntesten ist der Hopfen, als Hauptgeschmackszutat in Bier. Ansonsten kann man die jungen Triebe roh essen oder gekocht wie Spargel. Hopfenspargel gilt mittlerweile als Delikatesse. Dafür werden die noch weissen Triebe aus der Erde gegraben.

Hopfensprossensalat

Der Hopfensprossensalat war in der Antike sehr beliebt und kam erst im 19. Jahrhundert hier bei uns wieder in Mode. Heutzutage sind die Hopfensprossen eine teure Delikatesse. Ausser man weiss, wo Hopfen wächst und geht selber sammeln. Sie werden von März bis Mai gesammelt. Dafür werden alle überzähligen Seitentriebe von dem Haupttrieb abgetrennt. Leider habe ich für euch kein Foto, wie die Hopfensprossen aussehen. Aber hier könnt ihr sie einsehen. Es gibt auch kleine Rezepte, mit Hopfensprossen.

Zuerst wird das harte Ende am Hopfensprossen entfernt und dann im siedenden Salzwasser weich gekocht. Wenn die Hopfensprossen fertig gekocht sind, abgiessen und erkalten lassen. Dann einfach mit Öl und Essig vermischen.
Hopfengemüse mit Kräutern
Man bricht oder schneidet das untere Harte vom Hopfen weg. Wäscht und brüht ihn in Salzwasser weich und lässt dann das Wasser durch einen Durchschlag ablaufen. Nun in einer Kasserolle Butter zergehen lassen, Mehl hineinrühren und ein wenig rösten. Nun geschnittene Schalotten, Petersilie und etwas Thymian hinzufügen und ein paar Minuten köcheln lassen. Dann ein wenig Fleischbrühe darunterrühren, nebst Ingwer und Muskat und noch eine Viertelstunde zusammen köcheln lassen.

…im Haushalt

Die Fasern des Hopfens können für die Herstellung von Seilen verwendet werden. Hopfen kann auch in Kräutertabak gemischt werden.  Hopfenzapfen halten durch ihren Geruch auch Insekten fern.

…in der Kräuterkunde

Hopfen kann allergische Reaktionen, wie Hautausschläge auslösen, wenn man die frischen Zapfen berührt. Man nennt es die Hopfenpflückerkrankheit. Männer sollten vom Hopfen Abstand nehmen, weil er den männlichen Geschlechtstrieb herunterfährt. Bitte beachtet, dass diese zwei Rezepte, den Gang zu einem Arzt oder Apotheke nicht ersetzen. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

Hopfen-Tee

Zwei Teelöffel Hopfenzapfen werden mit einer grossen Tasse kochendem Wasser übergossen und für 10 Minuten zugedeckt ziehen gelassen und abgefiltert. Nach Belieben kann der Hopfen-Tee gesüsst werden. 20 Minuten vorm Schlafengehen, kann eine Tasse davon getrunken werden.

Hopfenmilch

Dafür nehmt ihr eine grosse Tasse Milch und fünf Hopfenzapfen. Beides wird zusammen erhitzt und für 10 Minuten zugedeckt ziehen gelassen und vor dem Schlafengehen getrunken. Eine milde und beruhigende Einschlafhilfe.

…in der Pflege

Gegen Falten und um das Gewebe zu festigen wird eine Hopfensalbe zubereitet. Gefüllte kleine Kissen mit Hopfenzapfen beruhigen und helfen beim Einschlafen.

Hopfensalbe

Diese Gesichtscreme soll das Gewebe festigen und Falten mindern. Dazu nehmt ihr eine Handvoll Hopfenzapfen und übergiesst sie mit soviel Jojobaöl (oder vergleichbares Öl) bis alles bedeckt ist. Aufkochen lassen und auf sehr kleiner Flamme 10 Minuten durchziehen lassen. Die Hopfenzapfen werden danach entfernt und nochmal mit neuen aufgefüllt. Dabei den Topf vom Herd nehmen und alles über Nacht ziehen lassen. Nächsten Tag abfiltern und mit soviel Bienenwachs verrühren bis eine geschmeidige Gesichtscreme entstanden ist.

Hopfen-Bad

Ein Hopfenbad wirkt beruhigend nach einem stressigen Tag. Um so ein Bad zu geniessen, benötigt ihr 150 g Hopfenzapfen. Diese Hopfenzapfen werden mit zwei Liter Wasser aufgekocht und ca. 20 Minuten ziehen gelassen und dann abgefiltert. Anschliessend wird es in das Badewasser hineingeschüttet.

 

Gezeichneter Hopfen
Hopfen Anno 1470 | ©CG (bearbeitet)

 

Hopfen im Brauchtum

In früheren Zeiten wurde Gästen, kleine Hopfen- oder Heukräuterkissen mit ins Bett gelegt, damit sie einen guten Schlaf bei ihren Gastgebern hatten. Die Menschen von früher glaubten, wenn die Hopfenernte reichlich war, dass es einen strengen Winter gab. Bei den Slawen war der Wilde Hopfen ein Fruchtbarkeitssymbol, so das sie eine Braut mit Hopfen überschütteten. Es wurde auch geglaubt, dass man den Hopfen nicht im Sternbild des Krebses schneiden sollte, weil er dann nicht mehr wächst. Wenn man sich lange Haare wünscht, muss man seine eigene Haarsträhne mit einem Hopfentrieb in die Erde stecken.

Volkstümliche Namen

Hoppen, Hopfenkätzchen, Hupfen. Sein Name Hopfen kommt vermutlich aus dem mittelhochdeutschen von hopfe. Was ungefähr hüpfen bedeutet. Wohl, weil sich der Hopfen von Zweig zu Zweig rankt (hüpft).

Räucherwerk

Eine Hopfenzapfen-Räucherung verräuchert man, um zur geistigen Ruhe zu kommen. Die Pflanzenseele vermittelt uns auch die Befreiung von Vorurteilen. Hopfen wird in der Herbst-Tagundnachtgleiche gesammelt.


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