Die schlimmsten Katzenverfolgungen fingen mit dem Spätmittelalter an, als der Hexenhammer geschrieben wurde. Sie wurden regelrecht dämonisiert und für alles verantwortlich gemacht. Sei es bei Krankheiten, Unheil oder auch nur, wenn jemand Sympathie gegenüber Katzen hatte. Derjenige wurde dann gleich zusammen mit der Katze auf den Scheiterhaufen verbrannt. Nach Funden weiss man heute das die Wikinger Katzenfelle getragen haben und bei den Germanen war die Katze hoch geschätzt. Die Katze war den germanischen Göttinnen Bertha und Freya heilig. Katzen haben sogar Freyas Wagen gezogen. Man mutmasst, dass es damit zutun hatte, dass die Kirche alles verbannen wollte, was einmal in der heidnischen Mythologie heilig war.
Die Kirche prangerte den Katzen ihre Laster an, wie z. B. ihre Nachtaktivität, Naschhaftigkeit, Geilheit und das sie mit weichen Pfoten kamen und blitzschnell ihre Krallen ausfahren konnten. Daher kommt auch der Ausdruck „Falsche Katze“. Die Nähe zur Frau und ihr lautes Liebesspiel mit dem Kater, sowie ihre Mord- und Beutegier und wie sie sich an die Beute heranschleichen, war für die Kirche Grund genug, in ihr, den Teufel in Person zu sehen. Man kann es mit der „Falschen Schlange“ vergleichen. Das Christentum hatte wohl eine Vorliebe für alles, was ihr nicht passte, zu verteufeln.
Im frühen Mittelalter schätze man die Katze sehr. Man fand Schriften aus dem 6. Jahrhundert, wo Mönche schriftlich festhielten, das Katzen ihnen Gesellschaft leisteten. Ab dem 10. Jahrhundert waren Katzen gern gesehen auf adeligen Höfen. Es wurden sogar 3 Pfennig Schadenersatz fällig, wenn man einer Katze Schaden zufügte. Im Vergleich bei einer Kuh wurden 4 Pfennige fällig. Im Jahre 940 n. Chr. in Wales konnte keine neue Siedlung erbaut werden, wenn dort eine Katze fehlte. Die Katze erschien sogar in einigen Darstellungen von der Mutter Maria.
Die Katze galt in germanischer Zeit und im Frühmittelalter als Symbol der Fruchtbarkeit. Junge Paare hielten sich eine Katze, um einmal viele Kinder zu bekommen. Wenn eine weisse Katze sich vor einem Haus niederliess, das einem frisch verheirateten Paar gehörte, so hiess es, das es grosses Glück bringe. Die Katze wurde im frühen Mittelalter als Beschützer des Hauses angesehen. Seefahrer nahmen dreifarbige Katzen mit auf ihre Seefahrten, um vor Feuer auf hoher See geschützt zu sein. Sie gelten bis heute als Glückskatzen.
Ab dem 13. Jahrhundert änderte es sich schlagartig für die Katze, als der Mönch Berthold von Regensburg von seiner Kanzlei sprach: Der Atem der Katze werde die Pest verbreiten und der Ketzer heisst Ketzer, weil er der Katze gleicht mit seinem Tun und Handeln. Das Wort Ketzer kommt von Katze. Damit endete ihre schöne Zeit vorerst bei den Menschen und die Menschen die ihr halfen oder auch ihr ein Zuhause gaben, wurden gleich mit ihr erhängt oder mit auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 300 Jahre Hexen – und Katzenverfolgung standen bevor.
Gerade schwarzen Katzen hatte es am schlimmsten getroffen. Man vermutet, das dieser Volksglauben von den Kelten kommt. Denn in ihrem Glauben sagte man, das schwarze Katzen ungezogen seien und Schlangen und anderes Unheil mit in ihre Häuser brachten. Im Christentum waren sie die Ausgeburt des Bösen. Sie hatten angeblich magische Fähigkeiten und waren Komplizen von den Hexen. Sogar als Auslöser von Krankheiten und Unheil wurden sie schuldig gesprochen. Es wurde regelrecht vor Katzen gewarnt. Papst Gregor IX schrieb sogar in seiner Bulle über die Gestalt des Teufels in einem schwarzen Kater. Angeblich küssten Ketzer einem schwarzen Kater den Hintern und trieben danach Unzucht, sogar mit Verwandten. Dadurch wurde der Kater ein Symbol der Unzucht.
Mitte des 15. Jahrhundert gab Papst Innozenz VIII den Erlass – Summis desiderantes affectibus – heraus. Damit begann die Hexenverfolung und auch das Leid der Katze. Mit zunehmenden Katzenmorden breitete sich die Pest aus. Es wurden die grausamsten Methoden angewendet, um Katzen in den Tod zutreiben. Beim Johannifest wurden Katzen in Körbe gesteckt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sie wurden zusammen mit Frauen, die der Hexerei verurteilt waren, mit Gottesabtrünnigen und mit Verbrechern erhängt, verbrannt und in Säcke verschnürt und ertränkt. Es reichte manchmal nur, wenn man eine Katze besass, das man mit ihr zusammen sein Ende auf dem Scheiterhaufen fand.
In Flandern gab es sogar einen „Katzenmonat“, der Februar, in dem man Katzen von einem Kirchturm warf. Sie wurden gequält und verstümmelt. Man schnitt ihnen Schwänze und Ohren ab oder übergoss sie mit Pech. Ein Brauch in Frankreich war, das man am Johannitag einen hohen Pfahl aufstellte und mittig einen Korb voller Katzen hängte. Sobald die Flammen hoch genug waren, öffnete man den Korb und die Katzen versuchten die Flucht, was aber mit der Hitze und dem beissendem Rauch nicht möglich war und fielen in die Flammen. Über den französischen König Karl IX sagt man, das er seine besondere Freude daran hatte Katzen lebendig zu verbrennen. Es blieb sogar ein Beleg aus dem Jahre 1579 erhalten, der eine Lieferung von Katzen für den Johannitag festlegt.
Die Katze wurde zum Attribut der Hexe. Sie verkörperte die Wollust im Christentum. Der Zauber des fraulichen Körpers wurde von manchen Christen als Bedrohung empfunden. Die Macht, die eine Frau durch ihre sexuelle Ausstrahlung besass und den Mann „verhexen“ konnte, wurde stark gefürchtet und so kamen Frauen und Katzen auf den Scheiterhaufen. Die Katze wurde sogar als Ehebrecherin dargestellt, was damit gemeint war, das es in manchen Klöstern keine sexuelle Enthaltsamkeit gab. Es wurde dann von geilen Klosterkatzen gesprochen. Das Wort „KATZE“ war im Mittelalter ein Ausdruck für alles Böse und Schlechte. Es war manchmal nicht selber das Tier gemeint, sondern das Wort Katze wurde für alles genommen.
Ein Aberglaube aus dem Mittelalter besagt, das eine 20 jährige Katze in eine Hexe verwandeln würde und aus einer 100 jährigen Hexe wurde wieder eine Katze. Vielleicht waren deshalb bei archäologischen Ausgrabungen von Katzenskeletten 20% Katzen, die nur ihre ersten Lebensmonate erreicht hatten. 40% starben in den 9-12 Monaten und 20% wurden älter als ein Jahr alt. Überlieferungen das im Mittelalter Katzenfleisch gegessen wurde gibt es nicht. Nur in absoluten Hungersnöten wurde es getan, aber nun ja, das wurde auch im 2. Weltkrieg vollzogen. Hildegard von Bingen warnte regelrecht vor Katzenfleisch, weil es wahnsinnig mache. Das Buch „Hortus Sanitatis“ aus dem Jahre 1491 listet Rezepte aus Katzenfleisch und Katzenkot auf.
Für jeden Katzenliebhaber ist es unerträglich darüber zu lesen. Sogar für mich, als Schreiber war es sehr komisch über dieses Thema zu schreiben und viele Bilder gehen mir gar nicht aus dem Kopf. Aber es gab auch Menschen, die den Katzen in dieser schweren Zeit geholfen haben, wie zum Beispiel:
Kardinal Richelieu galt als mächtig, ehrgeizig und einflussreich. Um seine Ziele durchzusetzen, ging er über Leichen. Seinen Katzen hingegen krümmte er kein Haar. Er umgab sich mit seinen auserwählten Lieblingen, wann immer er sich in den privaten Bereich zurückzog. Die Tiere bedeuteten im so viel, dass er ihnen nicht nur eine ansehnliche Pension hinterliess, sondern auch zwei Wärter, die, die Katzen nach seinem Tod versorgen sollten.
Ludwig XIII., von 1610 bis 1643 König von Frankreich, arbeitete eng mit Kardinal Richelieu zusammen. Er setzte auch der, von der Kirche, verordneten Katzenverbrennung ein Ende. Ein wunderbares Leben führten französische Katzen zweifellos auch zwischen 1715 und 1774 unter Ludwig XV. Er besaß eine weisse Katze, die er jeden Morgen in sein Schlafzimmer liess und sogar zu Versammlungen des Königlichen Rates mitnahm.
Die absoluten Katzenhasser waren
Heinrich III, König von Frankreich, hatte vor Katzen solche Panik, dass er in Ohnmacht fiel, wenn er sie nur von weitem sah.
Ludwig XIV, der Sonnenkönig soll schon im zarten Alter von 10 Jahren angeblich Freudentänze an Scheiterhaufen aufgeführt haben, in denen Katzen bei lebendigem Leibe verbrannt wurden.
Diese drei Spiessgesellen, sollen eine regelrechte Katzenphobie gehabt haben
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