Schon im 9. Jahrhundert befahl Karl der Grosse, diese wertvolle Pflanze in Gärten anzubauen. In England gibt es seit dem 13. Jahrhundert ein Getränk, das aus den Wurzeln der Klette und des Löwenzahns zubereitet wird. Für den Klettverschluss war sie das Vorbild. Ihr Botanischer Name lautet: Arctium lappa. Die Klette ist eine der Pflanzen, die dem Menschen überall hinfolgt, wie auch die Brennessel. In manchen Redearten kommt die Klette vor: Anhänglich wie eine Klette. Oder Einem Kletten anwerfen, was so viel als jemanden verunglimpfen bedeutet. Ein Rätsel aus dem Baltikum lautet folgendermassen:
„Die Geberin steht am Ende des Feldes
Und beschenkt jeden, der kommt“
Kletten im Naturgarten
Die Grosse Klette ist eine winterharte Pflanze, die durch ihre beachtliche Grösse ein Hingucker in jedem Garten ist. Sie kann eine Grösse von bis zu 1,50 m und grösser erlangen. Leider lieben auch Nacktschnecken diese Pflanzen und darum ist sie vor Schneckenfrass nicht geschützt. Ihr Blütezeit ist von Juli bis September. Die Blüten sind wunderschön in pink mit einem Hauch lila. Sie neigt zum Wuchern, deshalb muss man sie ein wenig beobachten, wenn man sie nicht soviel im Garten haben möchte. Kletten sind Insektenmagnete. An ihnen summt und brummt es. In meinem Garten wächst die Grosse Klette, die aber nicht so gross wird, weil sie von anderen Pflanzen umringt ist, aber sie breitet sich gerne aus.
Sammeln, trocknen und verwenden
Die Sammelzeit der Klettenwurzeln ist von März bis April und dann wieder von September bis Oktober. Die Wurzeln werden gereinigt, auf einer Schnur aufgefädelt und zum Trocknen aufgehangen. Vor dem Trocknen können die Wurzeln in heisses Wasser getaucht werden, was die Wirkstoffe in ihr erhöhen sollen. Die Klettenwurzel ist sehr lang und bricht meistens beim Ernten ab, was aber weiter nicht schlimm ist. Denkt bitte immer daran, wenn ihr Wurzeln graben geht, dass auch meistens dann die Pflanze abstirbt und nicht wiederkommt.
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Oftmals wird die Grosse Klette mit anderen Kletten, wie der Filzklette oder auch mit Disteln verwechselt. Mit der Pestwurz oder dem Rhabarber kann diese Wildpflanze auch verwechselt werden, wenn man nach den Blättern geht.
Verwendung…
in der Küche
Kulinarisch sollen die Wurzeln ein Genuss sein. Die Wurzeln können roh in Salate geschnitten werden oder man kocht sie, wie Karotten. Die Stiele junger Blätter können geschabt und wie Sellerie zubereiten werden. Im Mittelalter war sie eine häufig genutzte Gemüsepflanze. Aus ihren gerösteten Wurzeln kann eine Kaffee~Ersatz zubereitet werden.
…in der Pflege
Ihre Wurzeln werden manchmal für Haarpflegeprodukte, wie zum Beispiel das bekannte Klettenwurzel-Öl, genommen.
Klettenwurzel-Brandsalbe
Es sollte jeder eine Brandsalbe im Haus haben. Es geht manchmal so schnell und sei es nur, wenn man sich am Backofen verbrennt. Diese Salbe lindert den Schmerz und hilft der Haut sich zu erneuern. Die Klettenwurzelsalbe wird aus den Wurzeln der grossen Klette zubereitet, aber es können auch ihre Blätter mit verarbeitet werden. Diese Brandsalbe lindert auch Juckreize der Haut.
Ihr nehmt eine Handvoll klein geschnittene und leicht angestossene Klettenwurzeln, nach Belieben auch zerkleinerte Klettenblätter und übergiesst es mit einem Öl eurer Wahl (Oliven,-Jojoba oder auch Mandelöl). Die Klettenteile müssen vollkommen bedeckt sein. Nun wird es ein wenig erwärmt, aber bitte nicht kochen lassen und für einen Tag zugedeckt stehen gelassen.
Nach der Ziehzeit noch einmal erwärmen, abfiltern und soviel Woll- oder Bienenwachs hinzufügen, bis sich eine Salbendicke entwickelt hat. Das Wachs muss vollkommen geschmolzen sein. Nun könnt ihr die Salbe in eure Töpfchen füllen. Diese Brandsalbe kann bis zu dreimal täglich dünn, auf die Brandstelle, aufgetragen werden.
Klettenwurzel-Öl
Das Klettenwurzelöl ist in die Jahre gekommen und eigentlich schon völlig vergessen in der heutigen Zeit. Unsere Grosseltern haben es recht oft verwendet und manchmal findet man es noch in Drogeriemärkten. Wer kennt es nicht, wenn mal wieder die Haare strohig sind oder sich sehr schlecht frisieren lassen. Die Klettenwurzel war auch ein beliebtes Hausmittel welches den Haarwuchs fördern soll.
Basisrezept
Ihr nehmt eine Handvoll kleingeschnittene Klettenwurzeln und übergiesst sie mit 250ml gutem Speiseöl. Am wirkungsvollsten ist dabei ein Erdnuss- oder Olivenöl. Dann wird es für 2-3 Wochen an einen warmen Platz stehen gelassen. Einmal täglich gut durchschütteln, damit sich die Inhaltsstofe gut herauslösen und in das Speiseöl übergehen. Nach der Ziehzeit abfiltern und in ein sauberes Glas mit Deckel umfüllen. Dieses Basisrezept kann so verwendet werden. Wer es duftender mag, kann sich stark riechende Öle mit hineinmischen.
Duftendes Klettenwurzel-Öl
500 g Mandelöl
100 g Klettenwurzelöl
10 g Bergamottöl
8 g Zitronenöl
5 g Rosenöl
Das Klettenwurzelöl (Basisrezept) wird nach dem abfiltern mit den Zusatzstoffen vermischt. Mit den Ölen kann herumexperimentiert werden, dabei muss nur drauf geachtet werden, dass es haarpflegend ist. So erhaltet ihr ein gut riechendes Haaröl.
Für die Verwendung wird das Klettenwurzelöl ein wenig erwärmt und leicht in das trockene Haar einmassiert. Dann ein Handtuch darüberwickeln und nach ca. 60 Minuten Einwirkzeit, das Haar wie gewohnt waschen. Ihr könnt mit diesem Wurzelöl auch nur eure Haarspitzen wieder in Ordnung bringen, indem ihr nach jeder Haarwäsche das Öl leicht in die Spitzen einmassiert und so Spliss entgegenwirkt. Mit dieser „Haarpackung“ wird das Haar wieder weich und locker und das ganz ohne Chemie und vorallem ohne Silikon. Ansonsten wurde dieses Öl auch gegen schlecht heilende Wunden, Schuppenflechte und unreiner Haut verwendet. Wer seinen Bart etwas weicher haben möchte, der kann sich mit ein ganz wenig Klettenwurzelöl die Barthaarspitzen einölen.
Kletten im Brauchtum
Im damaligen Ostpreussen hing man am Johannisabend, Kletten und Beifuss über das Hoftor und liess am nächsten Morgen das Vieh daruntergehen, in dem Glauben, es dadurch vor dem Behexen zu sichern.
Die Klettenwurzel wurde zerkleinert, getrocknet, aufgefädelt und als Kette um den Hals getragen. So schützte die Klette vor negativen Fremdeinflüssen. Ein getrockneter Klettenzweig schützte auch vor dem Bösen Blick.
Volkstümliche Namen
Kladde, Butzenklette, Haarwuchswurzel, Klettendistel
Räucherwerk
Eine Kletten-Räucherung vertreibt negative Energien aus dem Haus und schützt vor Neid und übler Nachrede. Für ein Räucherwerk können Blätter, Blüten und auch die Wurzeln gesammelt werden. Die Klette sollte um der Sommer-Sonnenwende herum gesammelt werden oder zum Schnitterfest.
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