Pflanzen-Steckbrief: Das Lungenkraut

Lungenkraut
Lungenkraut in meinem Naturgarten | ©CG

 

In der Antike soll das Lungenkraut unbekannt gewesen sein. Im 16. Jahrhundert erschien es erstmalig in einem Kräuterbuch. In seinen Blütenfarben sah man damals die Lunge. Das Farbspiel von Rosa zu Blau und Lila soll das venöse und arterielle Blut der Lunge darstellen. Der Botanische Name lautet Pulmonaria officinalis. Pulmonaria kommt von Pulmo und heisst Lunge. Officinalis heisst das diese Pflanze in Vergangenheit in Apotheken gab. Früher nannte man das Lungenkraut auch Blaue Schlüsselblume, wegen ihrer Ähnlichkeit der Blüten.

 

Blüten des Lungenkrauts
Lungenkrautblüten in verschiedenen Farben | ©CG

 

Vorkommen in der Natur

Das Lungenkraut wächst gerne in Laubwäldern. Leider ist es im Norden von Deutschland sehr selten anzutreffen. In der freien Natur ist es mir noch nie begegnet. Seine Blütezeit ist von März bis in den Juni hinein. Was aber auch von Region zu Region abhängig ist. Das Lungenkraut zeigt in der Natur lehmartige Böden an und gehört daher zu den Zeigerpflanzen.

 

Lungenkrautblätter
Lungenkrautblätter | ©CG

Lungenkraut im Naturgarten

Das Lungenkraut wächst gerne im Halbschatten und benötigt einen feuchten Platz. Was aber nicht heisst, dass ihr diese Wildpflanze andauernd giessen müsst. Den feuchten Platz schafft der Halbschatten von alleine und wenn keine freie Flächen, um die Pflanzen sind, ist der Boden automatisch etwas feuchter. Wer das Lungenkraut aus Samen anzüchten möchte, sollte darauf achten das die Samen nur mit wenig Erde bedeckt werden dürfen, weil sie Lichtkeimer sind.

Diese schöne Pflanze ist teils wintergrün. Ansonsten ziemlich problemlos, gerade weil sie auch von den Schnecken in Ruhe gelassen wird. Diese schöne Pflanze kann auch in Töpfen gepflanzt werden. Sie ist ziemlich vermehrungsfreudig. Die Blüten sind bei Schwebfliegen und Schmetterlingen sehr beliebt. Auch langrüsselige Bienenverwandte laben sich am Pollen.

 

Das Lungenkraut im Garten
Lungenkraut | ©CG

 

Sammeln, trocknen und verwenden

Das Lungenkraut wird im Frühjahr gesammelt. Die Blüten müssen bei trockenen Wetter gesammelt werden. Getrocknet werden sie in Dunkelheit, damit ihre schöne Farbe bei der Trocknung nicht verloren geht. Wer nur die Blätter ernten möchte, der sollte dies im Herbst tätigen. Die Blätter sollten auch im Dunklen getrocknet werden, weil sie neigen schwarz zu werden. Das getrocknete Lungenkraut bewahrt man am besten in Papiertütchen auf.

Verwechslung mit anderen Pflanzen

Mit anderen Lungenkräutern, wie zum Beispiel dem weichen Lungenkraut. Es gibt auch Hybriden, die es in fast jedem Gartencenter zur Frühlingszeit angeboten werden. Meist haben diese sehr spitze Blätter. Ob sie was für die Insektenwelt bringen, kann ich leider nicht sagen, aber ich denke aus ihnen ist jegliche Heilwirkung herausgezüchtet. Ich habe neben dem echten Lungenkraut eine Hybride im Garten, weil die Pflanze auf dem Müll lag und ich ihr eine Chance geben wollte. Jedenfalls sehe ich Insekten an ihr. Wildbienen lieben lilafarbende Blüten. Gelegentlich kommen Verwechslungen mit der Ochsenzunge und der Hundszunge vor.

 

Verwendung…

…in der Küche

Früher wurde das Lungenkraut oft als Gemüse zubereitet und gegessen, wie zum Beispiel als Spinat, Salat und Suppe. Auch in Pfannkuchen kam diese Wildpflanze mit hinein.

…im Haushalt

Das Lungenkraut ist auch eine Färberpflanze. Früher wurden Wolltücher braun damit gefärbt.

…in der Tierhaltung

In damaliger Zeit pflanzten es Landwirte extra in ihre „Bienengärten“ und der Samen diente als Hühnerfutter. Schweine und Schafe sollen es verschmähen. Rinder, Pferde und Ziegen sollen es essen können.

…in der Kräuterkunde

Das Lungenkraut lindert Beschwerden bei Krankheiten der Lunge, wie man es auch schon an seinem Namen liest. In der alten Kräuterkunde wurde es gegen Husten, Heiserkeit, Erkältungen, Halsschmerzen angewendet. Aber auch Hautbeschwerden, wie Akne, Pickel und Furunkeln. Gegen leichten Durchfall kann Kräuterpulver eingenommen werden. Für die Herstellung in der Kräuterkunde wird das oberirdische Kraut verwendet. Das heisst zwei fingerbreit über der Erde abschneiden.

Kräuterpulver

Dafür nehmt ihr eine Handvoll getrocknete Lungenkrautblätter und zermahlt sie zu Pulver. Bei leichten Durchfall wird dreimal täglich eine Messerspitze in Wasser oder Kräutertee davon eingenommen.

Frischsaft

Dieser Frischsaft wird mit Honig vermengt und lindert Beschwerden bei Husten und Heiserkeit. Dafür wird jeden Tag mehrere Male ein Teelöffel voll eingenommen.

Lungenkrautwasser

Dieses Heilwasser befördert den Schleim nach draussen, bei Erkältungen oder sonstigen Lungenverschleimungen. Dafür nehmt ihr 60 g getrocknetes Lungenkraut und füllt es in einen Liter kalten Wasser. Zwölf Stunden ziehen lassen. Danach abfiltern. Bis zu drei kleinen Schnapsgläsern können am Tag davon eingenommen werden.

Waschung

Einen Teelöffel Lungenkraut mit einer Tasse heissem Wasser übergiessen und zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen. Abfiltern und mit einem Leinentuch oder Tupfer Wunden abtupfen.

Lungenkraut-Säckchen

Dafür füllt ihr ein kleines Leinensäckchen mit getrockneten Lungenkraut und hängt es in eine Tasse mit heissem Wasser. Das Säckchen ausdrücken und auf entzündete Pickel legen.

Bitte beachtet, dass diese Rezepte, den Gang zu einem Arzt oder Aptoheke nicht ersetzt. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

 

Rosafarbende Blüte des Lungenkrauts
Rosafarbende Blüte des Lungenkrauts | ©CG

 

Lungenkraut im Brauchtum

In der Volkskunde findet man nur gelegentlich etwas, über das Lungenkraut. Wobei es doch so auffallend ist mit seinen blauen Blüten, wo man denken muss, das unsere Vorfahren viel in dieser Wildpflanze gesehen haben, aber leider ist dem nicht so. Wenn man am Lungenkraut riecht, sollen einem Sommersprossen wachsen. Um eine Bindung zu einem Menschen zu stärken, wurden Blüten in einem kleinen Leinenbeutel am Körper getragen.

Räucherwerk

Das Lungenkraut steht in der Räucherkunde für einen Zusammenhalt und der Bindung der Liebe zweier Menschen. Es werden die Blüten und die Blätter verräuchert. Dafür werden sie vorher getrocknet. Das getrocknete Kraut wird öfters Räuchermischungen hinzugefügt.


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