Pflanzen-Steckbrief: Die Schlüsselblume

Schlüsselblume im Wildgarten
Schlüsselblumen in meinem Garten | ©CG

 

Die Schlüsselblume gehört neben Huflattich und Veilchen zu den Frühlingsblühern. Ihr Botanischer Name Primula veris heisst soviel wie „Erstling des Frühlings“, wobei sie ja garnicht zu den erstblühenden Wildpflanzen gehört. Die Schlüsselblume ist heutzutage schon seltener in der wilden Natur geworden. Ihre Schwester, die Hohe Schlüsselblume sieht man öfters an Waldrändern. Hier und dort kann man sie noch auf Wiesen, Waldränder oder Waldlichtungen sehen, aber ihr Bestand nimmt rapide ab. Ihre Blütenzeit ist von März bis in den Mai hinein.

 

Frühlingsblüher Hohe Schlüsselblume
Hohe Schlüsselblume | ©CG

Schlüsselblumen im Naturgarten

Die Schlüsselblume ist ein Frühjahrsblüher und kann auch im Garten angepflanzt werden, vorzugsweise in kalkhaltigem Lehmboden. Sie wird bis zu 30 cm groß. Zuerst streckt sich der Stiel in die Höhe, erst dann zeigen sich die Blüten als herabhängende Kelche. Die Blätter bleiben am Boden und bilden eine Art Nest. Im Garten sollte man sie an einen sonnigen und recht trockenen Ort setzen. Sie mag die Wärme und die helle Sonne, wodurch sie nach der Hildegard von Bingen ihre Kraft sammelt. Viele Schmetterlingsraupen nutzen die Schlüsselblume als Futterpflanze, zum Beispiel dem Schlüsselblumen-Würfelfalter, einer gefährdeten Tagfalterart.

 

Sammeln, trocknen und verwenden

Die Sammelzeit ihrer Blüten ist von März bis Mai. Ihre Wurzeln werden von November bis Dezember gegraben. Die Wurzeln dürfen in Deutschland nicht in freier Natur gesammelt werden, weil die Schlüsselblume geschützt ist. Sie steht auf der Vorwarnliste. Die Wurzeln, Blüten und Blätter trocknet man am besten schattig und voneinander getrennt. ohne Kelch. Riechen nur frisch angenehm, honigartig und schmecken süsslich. Leider ziehen die getrockneten Blüten leicht Feuchtigkeit und fangen zu schimmeln an.

Kräutertee für den Winter

Dafür mischt man zu gleichen Teilen Blüten der Schlüsselblume und der Königskerze, sowie Anis und Fenchel. Fenchel- und Anisfrüchte müssen für diesen winterlichen Kräutertee ein wenig angestossen werden, damit sie ihr volles Aroma entfalten können.

 

Frühlingsblüher Wiesen-Schlüsselblume
Wiesen-Schlüsselblume | ©CG

 

Die Schlüsselblume im Brauchtum

Ihre volkstümliche Namen lauten Apothekerprimel, Osterblume, Arzneiprimel, Himmelsschlüssel, Frauenschlüssel oder auch Fünfwundenblume. Pflückt man sie vor Sonnenaufgang, bewahrt sie bis zur Walpurgisnacht und füttert sie dann dem Vieh, so schützt sie dieses vor Krankheiten. In einigen Gegenden galt der Glaube, dass, wenn ein Mädchen in der sogenannten Karwoche eine blühende Schlüsselblume findet, es noch in diesem Jahr heirate, und soviele Kinder bekäme, wie die Blume Blütenkelche trägt. Im Glauben unserer Urgrosseltern hat die Schlüsselblume, als Frühlingsblume besondere Kräfte. Drei Blüten verschluckt, sind ein Schutzmittel gegen Fieber.

Bei den alten Galliern stand die Schlüsselblume in hoher Achtung. Aus ihr wurde ein Wundertrank gebraut, der Linderung gegen viele Leiden bringen sollte. Zu diesem Zweck durfte sie aber nur von dem Priester, dem Druiden, gepflückt werden, der sich mit nackten Füssen, nüchtern und unter Gebet und allerlei Beschwörungsformeln in den Wald begab, um die volle Heilkraft der Pflanze zu gewinnen. Es durfte, die zu pflückende Schlüsselblume nicht angesehen werden, daher musste die Hand beim Brechen links unter den Kleidern durchgesteckt und die Pflanzen mussten sofort in dem Gewand verborgen werden. So erhielt diese wunderbare Pflanzenseele ihre Heilkraft, im Glauben der alten Kelten.

Ihren deutschen Namen hat sie von der Ähnlichkeit, der Blüte, mit einem Schlüssel der alten Zeit. Zieht man die gelbe Blumenkrone heraus, so bleibt die Kelchröhre wie ein zierliches Schloss mit dem Schlüsselloch nach altdeutscher Art zurück. Die spitz zulaufende Krone selber, gleicht einem im Inneren hohlen Schlüssel, in welchen der Stift des Schlosses geschoben werden musste. Das lichte Gold der Farbe und die edle feine Form der kleinen Blüte, macht sie wohl passend zum Himmelsschlüssel. In Mecklenburg hiess sie auch Karkensloetel (Kirchenschlüssel).

In einem Fall in damaliger Zeit; so erzählt der als Zeuge vernommene Schulmeister, dass er seinem Kind, das „geschwollen“ gewesen sei, Schlüsselblumen, Kornblumen und andere Kräuter umgehangen hat; da er das Kind aber auch segnen liess, könne er nicht angeben, ob das Segnen oder das Umhängen der Kräuter geholfen hat.


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