Über die Rosskastanie wird nicht soviel geschrieben. Bei mir wachsen zwei Kastanien im Topf. Es funktioniert wunderbar. Meistens kennen wir nur ihre Samen, aus unserer Kindheit, als wir sie noch sammelten und kleine Figürchen mit ihr gebastelt haben. Dieser Laubbaum ist ursprünglich nicht bei uns heimisch, was man sich nicht vorstellen kann, da er zum Bild unserer Strassen gehört. Im 16. Jahrhundert kam er aus Konstantinopel, das heutige Istanbul (Türkei), nach Wien und verbreitete sich quer in Mitteleuropa und fühlt sich recht wohl hier. Sein Holz wurde früher für Prothesen verwendet. Sein Botanischer Name ist Aesculus hippocastanum. Die Herkunft des Names Aesculus ist unbekannt. Hippocastanum bedeutet Pferdekastanien. Der Name Rosskastanie kommt daher, weil die Menschen seit früherer Zeit, die Früchte als Hustenmittel, der Rinder und Pferde ins Essen mischten.
Rosskastanie im Naturgarten
Die Rosskastanie ist ein winterharter Baum. Der Standort sollte im Halbschatten oder in der Sonne sein. Wobei ich aus eigener Erfahrung Jungbäume lieber im Halbschatten pflege. Die Vermehrung erfolgt im Herbst durch Aussaat. Die Keimung geht sehr schnell und einfach. Leider wird dieser schöne Baum sehr oft durch die Miniermotte befallen. Meistens ab Spätsommer, werden die Blätter fleckig, dann grossflächig braun und zum Schluss vertrocknen sie und fallen ab. Der Rosskastanie soll es nicht stören, aber es sieht nicht sehr gut aus. Auf den Rosskastanien sieht man öfters die Ahorn-Rindeneule. Ihre Blütezeit ist von Mai bis Juni. Für Bienen bietet ihre Blüten reichlich Nektar und Pollen.
Sammeln, trocknen und verwenden
Die Samen werden im Vollherbst bei Reife gesammelt und und luftig getrocknet. sie müssen gut durchgetrocknet werden, weil ich zur Schimmelbildung neigen. Auch bei der Lagerung müssen sie luftig gelagert werden, damit sich kein Schimmel bildet. Die Rinde junger Äste schält man im Frühjahr. Die Rindenstreifen werden so im Ganzen getrocknet. Die Blüten sollten sonnig getrocknet werden. Damit sie ihre schöne Farbe behalten, sollten sie bei der Trocknung mit einem weissen Leinentuch bedeckt werden. Blätter und Fruchtschalen trocknet man wie gewohnt.
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Verwechslungen könnten mit der Esskastanie vorkommen.
Verwendung…
…im Haushalt
Die Früchte eignen sich zum Basteln und als Herbstdekoration. Auch die berühmten Kastanienmännchen oder Tiere werden mit den Kastanien gebastelt. Die Rosskastanie ist auch eine Färberpflanze.
…in der Pflege
Aus dem Fleisch der Kastanien kann durch Kochen in wenig Wasser eine breiige Masse hergestellt werden. Damit kann man Cellulitis behandelt werden, indem man diesen Brei auf den betroffenen Stellen einmassiert und später abwäscht. Die zerstossenen Kastanien können als reines Bio-Waschmittel verwendet werden.
Wohltuendes Rosskastanien-Öl
Ein wunderbares Öl für schwere Beine nach der Arbeit. Einfach acht Kastanien vierteln und mit Olivenöl übergießen. Ca. für drei Wochen ziehen lassen, abfiltern und in eine Flasche umfüllen.
…Tierhaltung
Die Früchte sollen gutes Futter für Pferde und Rinder sein. Es soll sogar ein Asthmastiller für die Tiere sein. Für beides werden die Früchte zermahlen.
Rosskastanien im Brauchtum
Man soll immer Kastanien bei sich tragen, um in allen Angelegenheiten erfolgreich zu sein. Ein anderer Glaube besagt, dass die mitgetragenen Rosskastanien das Glück herbeiziehen. Wiederum, wer von Kastanien träumt, dem widerfährt Unglück und kleinen Kindern darf man keine Kastanienkränze umhängen. Sie würden „erdrückt“ werden. Rosskastanien in der Hosentasche getragen, sollen bei vielen Krankheiten helfen, zum Beispiel gegen Gicht und Zahnschmerzen, aber sie müssen immer in einer Dreierzahl vorhanden sein.
Volkstümliche Namen
Wilde Kastanie, Gichtbaum, Pferdekastanie
Räuchern mit der Rosskastanie
Für eine Räucherung können die Rinde, Blüten und Blätter verwendet werden. Sie gibt Kraft und Elan und gibt den Kopf wieder frei, um sich anderen Dingen zu widmen. Heilend, glückbringend und stärkend sind die Themen für diese Räucherzutat. Kastanien werden zu der Herbst-Tagundnachtgleiche gesammelt.
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