Pflanzen-Steckbrief: Das Seifenkraut

Das Seifenkraut
Seifenkrautblüte | ©CG

 

Aus den Wurzeln des Seifenkraut lassen sich Waschmittel, Seife und Shampoo herstellen. In früheren Zeiten nahm man es in Klöstern, um die Kleidung der Nonnen oder Mönche zu reinigen. Für Menschen, die auf herkömmliche Waschmittel allergisch oder empfindlich reagieren, ist diese Wildpflanze optimal. Leider findet sie heutzutage kaum noch Verwendung. Ihr Botanischer Name lautet: Saponaria officinalis. Saponaria leitet sich von Sapo ab, dass ein Mittel fürs Haare färben war. Erst sehr viel später wurde damit die Seife gemeint. Officinalis heisst, dass diese Pflanze früher in Apotheken zu kaufen gab oder verwendet wurde.

Seifenkraut
Seifenkraut |©CG

Seifenkraut im Naturgarten

Das Seifenkraut ist winterhart. Es liebt die Sonne, aber auch den Halbschatten. Die Vermehrung erfolgt meist im März. Sie ist ein Lichtkeimer. Leider neigt es zum Wuchern. Die Wurzeln und das Laub dürfen nicht in die Nähe von einem Teich gelangen, weil es sonst zu einem Fischsterben kommen kann. Ihre Wuchshöhe kann bis zu 70 cm betragen. Von Schnecken wird sie in Ruhe gelassen. Für den Garten gibt es eine gefüllte Form in Rosa. Ich habe beide Sorten im Garten, dass Echte für die Insekten und das Gefüllte für mich. So brauche ich den Insekten nicht ihre Nahrung wegnehmen.

Ihre Blühzeit ist von Juni bis August. Ihre Blüten duften am Abend und in der Nacht am intensivsten, darum sich auch so mancher Nachtfalter an ihr labt. Zum Beispiel ist der Nachtfalter, die Netzeule (Mamestra) auf diese Wildpflanze angewiesen. Für ihre Raupen dient sie als Futterpflanze; meist die Samenkapseln. Am Tag werden die Blüten von der Biene und den Schwebfliegen besucht.

 

Gefülltes Seifenkraut
Gefülltes Seifenkraut | ©CG

Sammeln, trocknen und verwenden

Die Stiele, samt Blätter sammelt man im Sommer vor der Blüte und werden gebündelt, kopfüber zum Trocknen aufgehangen. Die Wurzeln im Spätherbst und im Frühling. Können aber auch das ganze Jahr über ausgegraben werden. Die Wurzeln werden in kleine Stücke geschnitten, aufgefädelt oder in Lagen getrocknet. Oder man lässt sie ganz, um die Wurzel als Handseife zu benutzen. Am besten in Dunkelheit trocknen.

Verwechslung mit anderen Pflanzen

Es können Verwechslungen mit der Weissen Lichtnelke vorkommen. Ihre Wurzeln werden auch als Seifen-Ersatz verwendet. Sie wurde Weisse Seifenwurz genannt.

 

Verwendung…

…in der Küche

Die Blüten sind essbar und können einem Wildkräutersalat hinzugefügt werden.

…im Haushalt

Diese Wildpflanze dient als Seifenersatz für sehr empfindliche Materialien und auch als Waschmittel. Der Schaum soll tatsächlich Fett und Öle auflösen. Mit Seifenkrautlaugen können Polster und empfindliche Textilien gereinigt werden. Museen reinigen mit dieser Lauge ihre Gegenstände. In den Schrank gelegt, vertreiben die Blüten Motten.

Waschmittel aus Seifenkraut

Die Seifenkrautwurzeln als Waschmittel haben eine lange Tradition. Es wird ihnen nachgesagt, dass sie besonders empfindliche Wäsche pflegen sollen. In den mittelalterlichen Klöstern wurde mit dem Seifenkraut, die Kleidung von den Mönchen oder Nonnen gewaschen. So wurde zu dieser Zeit die recht teure Seife gespart. Überhaupt war diese Pflanzen ein Seifenersatz in damaliger Zeit. Aber auch in der Haarpflege war es sehr beliebt. Eine Seifenkrautlauge, aus den Wurzeln, herzustellen geht einfach und ist für Wolle oder Seide sehr zu empfehlen. Diese Lauge kann aber auch für die normale Wäsche genommen werden.

Für eine Seifenkrautlauge nehmt ihr 30 g der Seifenkrautwurzeln. Sie werden für ca. 5-10 Minuten in 2 Liter Wasser leicht geköchelt. Danach lasst ihr es kühl werden. Wenn ihr mögt, kann es noch verdünnt werden. Je nach Schaumbildung.

Diese Lauge füllt ihr in das Waschpulverfach eurer Waschmaschine und wäscht eure Wäsche ganz normal, wie mit flüssigem Waschmittel. Der Schaum soll Fett und Öle auflösen. Als Shampoo wird diese Lauge genauso verwendet wie richtiges Shampoo. Es soll auch bestens für Allergiker sein. Heute noch wird in manchen europäischen Land die Wäsche mit Seifenkrautwurzeln eingeseift.

…in der Pflege

Wenn ihr eure Hände mit den Wurzeln waschen möchte, müsst ihr sie etwas einritzen und dann unter Wasser wie mit einem Stück Seife die Hände waschen. Als Shampoo ist es eine gute Alternative zu den herkömmlichen Shampoos. Als Shampoo soll es gut sein und das Haar pflegen. Ich selber habe es noch nicht ausprobiert, habe aber schon viele Erfahrungsberichte von anderen gehört. Die Blüten des Seifenkrauts riechen angenehm nach Waschpulver und es ist absolut biologisch. Was man heutzutage ja schon betonen muss.

Seifenkraut-Flüssigseife

Um diese Flüssigseife herzustellen, benötigt ihr 50 g Blätter und Seifenkrautwurzeln. Es muss alles sehr klein geschnitten werden. 250 ml Wasser abkochen und die Blätter und Wurzeln hinzugeben. Nun wird alles zugedeckt bei sehr kleiner Flamme auf die Hälfte eingekocht. Abfiltern und schon ist eure Flüssigseife fertig. Sie kann für die Haut und auch für die Haare genommen werden. Wem die Seife zu flüssig ist, kann noch ein wenig Stärke oder Guarkernmehl hinzugefügt werden, bis eine Flüssigseifen-Konsistenz entstanden ist. Schöne Haut bekommt man, wenn in dem Seifenkraut gebadet wird. Es darf nicht in die Augen kommen.

…in der Tierhaltung

Es soll eine gute Futterpflanze für Schafe sein.

Blätter des Seifenkrauts
Blätter des Seifenkrauts | ©CG

Seifenkraut im Brauchtum

Im Volksglauben nahm man an, dass das Seifenkraut auf Gräbern gepflanzt, dem Verstorbenen eine himmlische Ruhe vermittelt.

Volkstümliche Namen

Hustenwurzel, Waschlaugenkraut, Seifenwurz, Herbstnelke

Räucherwerk

Eine Räucherung wird für Reinigungsrituale und zur Klärung der Luft genommen. Gerade bei Räumen, wo gestritten und viel über Probleme gesprochen wird, ist eine Räucherung mit Seifenkraut sehr luftreinigend. Daher hat es die Eigenschaften reinigend, erdend, nährend, heilend und klärend. Seine Sammelzeit ist bei Vollmond.


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