Woher kommt eigentlich die Walpurgisnacht und wo ist ihr Ursprung? Walpurgis ist eine Beschützerin der Feldfrüchte, gegen die Pest und Unterleibsbeschwerden. Sie lebte im 6. Jahrhundert und verbreitete angeblich das Christentum in Deutschland. Früher wurde am 1. Mai an ihr gedacht und später am 25. Februar. Neun Tage vor der Walpurgisnacht wurde früher kräftig gefeiert, mit viel Glockengeläut. Es waren die Walpurgistage. Die darauffolgende Walpurgisnacht ist wohl die bekannteste Hexennacht, die das Christentum hervorgebracht hat. Denn eigentlich ist die Walpurgisnacht ein heidnisches Frühlingsfest, das dem Gott Thor/Donar gewidmet war und sehr freizügig gefeiert wurde. Thor galt als Gott der Fruchtbarkeit und des Gewitters.
Erscheint Walpurga stark christianisiert, so tritt ihr heidnischer Charakter in anderen Vorstellungen des Volksglaubens deutlich hervor. Walpurga steht hier in Beziehung zu den Hexen, und sie bekundet sich als eine Macht, die wie Perchta und Frau Holle mit der Ehe zutun hat. Diese heilige Walpurga ist ganz entschieden eine Vertreterin der Göttin Perchta, die von uns als Erdmutter, als Spenderin des Erntesegens, als Patronin des Flachsbaus und der Spinnerinnen und als Bewahrerin der ungeborenen und früh verstorbenen Menschenseelen charakterisiert und als identisch mit der norddeutschen Frigg oder Frau Holle erkannt worden ist.
Die Göttin war in der heidnischen Zeit dem Volke in der Zeit des ersten Ergrünens der Natur näher wie sonst, und wie man sich von ihr in diesen Tagen mit Erfolg Gaben erbitten konnte, so konnte man sich auch in Sachen der Liebe und Ehe leichter als gewöhnlich Auskunft verschaffen. Die Walpurgisnacht wird jedes Jahr vom 30. April auf den 1. Mai gefeiert und gehört zu den Vorfesten zu den eigentlichen Hauptfesten, hier der 1. Mai.
Unsere Vorfahren die germanischen Stämme, sprich die alten Germanen, haben dieses Fest sehr freizügig gefeiert. Es wurden sexuelle Rituale auf Felder vollzogen, indem die Menschen sich dort vereint haben. Es gibt heute noch die sogenannten Brautsteine, auf denen unverheiratete Mädchen ihr entblösstes Genital rieben, um einen Ehemann zu bekommen. Es wurde unter den Christen in ein wüstes Treiben von Unholden und Hexen umgedeutet.
Daher wohl auch der christliche Glaube, dass in der Walpurgisnacht der Teufel mit den Zauberern und den Hexen (einst war es Thor mit seinen Verehrerinnen) auf dem oder jenem Berge ein großes Fest feiert, nach dessen Ende sich die bösen Männer und Weiber nach allen Richtungen hin zerstreuen, um den Menschen mit ihrer Zauberkunst allerhand Schaden und Schabernack anzutun. So der Glaube des Christentums.
In dieser Nacht werden seit jeher grosse Feuer entzündet, die Maifeuer. Diese Maifeuer vertreiben alles Böse, auch die kalten Tage sind damit gemeint. Sind diese Feuer in der späten Nacht heruntergebrannt, springen Verliebte über die glühenden Kohlen. Im Allgemeinen sollen diese Feuer Menschen, Vieh und Nahrung gesund und fruchtbar machen. Die Vertreibung der Hexen, sprich alles Böse, wurde damit gezeigt und wurde besonders laut und lärmend vollzogen. Dazu musste auch der Rauch des Maifeuers stark über die Felder ziehen, um das Böse von Vieh und Saat fernzuhalten.
Der Winter wird nun gehen und die Erde wird wieder wärmer werden. Mit dem Mai zieht der Frühling über das Land und für die Kelten die zur gleichen Zeit das Mondfest Beltane feierten war es sogar der Sommeranfang. Für andere Völker der Jahresanfang. Das keltische Jahreskreisfest Beltane gehört zu den vier Mondfesten. Dazu gehören Imbolc, Lughnasad, Samhain und eben Beltane. Meist am 5. Vollmond nach dem Julfest wurde Beltane gefeiert.
Die Walpurgisnacht ist bekannt dafür, das sich Zauber, Geister und Hexen verbreiten. In vielen Orten gab es den Hexentanzplatz. Der berühmteste ist wohl der Blocksberg, der Brocken im Harz. Da die Menschen dachten, dass die Hexen in der Walpurgisnacht durch die Lüfte reiten, wurden die Häuser und Ställe mit allerlei Schutzmittel ausgestattet. Es wurden Kreuze und Trudenfüsse (Pentagramme) an die Wände und Haustüren gezeichnet und Glocken geläutet. Die Herbstzeitlose † diente den Hexen in dieser Nacht als Nahrung und mit ihren Knollen vergifteten die Hexen das Vieh und den Menschen; so ein alter Volksglaube.
Bräuche und Traditionen zur Walpurgisnacht und den 1. Mai
Am 1. Mai wurde früher die Hanfsaat auf die Felder gebracht und auch die Bohnen wurden in den Garten gesetzt. Die Kürbiskerne werden nun in die Erde gelegt, wie auch die Gurken, so sollen sie nicht erfrieren. Wobei viele andere Saaten nicht am 1. Mai in die Erde durften, weil sie sonst der Wurm auffrisst. In den Gärten die am 1. Mai noch nicht umgegraben waren, stellte man aus Spott eine Strohpuppe.
Am 1. Mai wurde der Schmalz zubereitet, damit man Schmalz das ganze Jahr über hat. Auch wurde zu Mitternacht nackt die Butter gerührt, so habe man das ganze Jahr über den Buttersegen. Auch gab man den Kühen zur Walpurgisnacht Löwenzahnblüten zu fressen, damit die Butter schön gelb wurde.
Eine Haselrute in der Walpurgisnacht geschnitten, zeigt demjenigen wertvolle Metalle im Boden an. Wer eine solche Haselrute bei sich trägt, wird nie in den Abgrund stürzen. Damit ist kein Abgrund, zum Beispiel der Bergabgrund, gemeint. Sondern es wird damit sinnbildlich der seelische und finanzielle Abgrund dargestellt.
Wenn ein Stern in dieser Nacht vom Himmel fiel, muss an dem Ort gegraben werden, um den Schatz zufinden. Kinder die am 1. Mai geboren wurden, gehören automatisch den Hexen. Am 1. Mai durfte nicht gearbeitet werden, auch Hausarbeiten blieben liegen. Man durfte auch nichts verleihen oder sich was leihen, wer es dennoch tat, war eine Hexe.
Der Maitau war besonders beliebt. Er musste in der Früh des 1. Mais gesammelt werden. Wenn sich mit dem Maitau gewaschen wurde, erlangte man Schönheit. Es wurden damit die Hände oder das Gesicht gewaschen; vor Sonnenaufgang. Es sollte der Tau von Grashalmen sein. Auch sollte er bei Schuppenflechte und andere Hauterkrankungen helfen. Dafür wälzten sich manche Menschen von damals in dem taufrischen Gras vor Sonnenaufgang. Der Maitau schützt auch vor Hexen und den Teufel. Die Germanen sahen in dem Tau die Milch, die vom Himmel gekommen ist. Er kam auch in die berühmten Hexensalben. Auch der Mairegen war von grosser Bedeutung. Wenn es in der Nacht zum 1. Mai regnete, wurde dieser aufgefangen und getrunken, gerade Kinder wurde er verabreicht, damit sie ein gutes Wachstum aufweisen.
Die Hexen sollen sich in den Walpurgisnächten verschiedene Dinge von Walpurga erbitten können. Die Gegenstände, die sie verlangen und erhalten, sind gewöhnlich Walpurgisspiegel, Walpurgisfäden und Walpurgiskräuter. Die Spiegel sind klein und dreieckig und haben die Eigenschaft, dass man in ihnen alles Zukünftige sehen kann. Die Fäden kommen von der Spindel, die das Attribut der Walpurga ist, und erhält einen Faden, der ungewöhnlich fein ist, so ist man sicher, in keiner Gefahr umzukommen. Die Kräuter, wie zum Beispiel das Hexenkraut und Blumen dienen den Hexen zum Brauen von Zaubertränken. Die Kräuter werden oft mit Sand auf eine Pflugschar gelegt, worauf man diese über ein Feuer stellt. Sobald das Gemenge anfängt, übel zu riechen, muß derjenige erscheinen, an den man denkt. Die Blumen legt man in ein Tüchlein, das man sich um den Hals hängt, von dem die Mädchen schön werden lassen.
Der Maibaum ist das bekannteste Symbol des Maifestes. Dieser Maibaum, meist eine Birke oder Fichte, verkörpert die neu erwachte Kraft des Frühlings und diente auch als Schutz der Menschen und Vieh vor bösen Krankheiten und Geister. Das frische Grün des Maibaums wurde ins Haus oder in die Viehställe gebracht, um den Frühling zu begrüssen und den Schutz zu erhalten. Am 1. Mai wurden in manchen Orten Lindenzweige vor Häuser kranker Menschen aufgestellt, aus deren Rinde man nach 3 Tagen einen Brei eingekochte. Die Hälfte von diesem Brei mussten die Kranken essen, die andere Hälfte wurde in den Fluss gekippt, damit die Krankheit davonfliesse.
Mädchen wurde der Maibaum aufs Dach, vorm Fenster oder Tür gesetzt. Damit zeigte ein Junge sein Interesse an diesem Mädchen. In manchen Orten setzte man diese Maibäume auch vor den Häusern vor Menschen, die im Ort nicht beliebt waren oder vor die Haustür von Mädchen die nicht beliebt oder sehr hässlich waren. Dann waren es meist dünne und verkrüppelte Bäumchen mit irgendwelchen dreckigen Kleidungsstücken dran.
Der Maibaum der in der Mitte jedes Ortes stand war von besonderer Bedeutung. Dieser Baum wurde immer am 1. Mai errichtet. Er diente dem Frühlings- und Sommersegen und wurde damit höchst verehrt. Dem Jungen, der ihn aus dem Wald holen musste, wurden bunten Bändchen an Tasche und Kopfbedeckung gebunden. Die Ortsgemeinde stimmten alle zusammen ab, wann dieser Maibaum ins Dorf geholt wurde. Dieser Baum wurde mit alten Sprüchen und Weissagungen gefällt. Gewöhnlich wurden dafür Birken oder Tannen genommen. Die Tanne wurde dafür geschält, weil sich sonst unter der Rinde die Hexen verstecken können, und ein kleines Birkenbäumchen draufgesetzt. Es musste alles vor Sonnenaufgang geschehen. Dieser Maibaum musste getragen und nicht gefahren im Dorf ankommen.
In dieser Zeit ist auch der Volksglaube der neunerlei oder siebenerlei Kräuter fest verankert. So gab man zum Beispiel zum Schutz vor Behexung den Tieren diese Kräuter zum Essen, damit sie davor geschützt waren. Diese Kräuter bestanden meist aus Dost, Alant, Beifuss, Schafgarbe, Wermut, Eisenkraut, Johanniskraut, Thymian und Hafer. Auch wenn man in dieser Nacht neunerlei Hölzer bei sich trug, erkannte man die Hexen von weiten. In dieser Nacht wurde ebenso ein Kranz aus Gundermann gefertigt. Ein Kranz aus Efeu bringt einem den ersehnten Ehemann.
Wenn man aus den vier Ecken eines fremden Ackers stillschweigend eine Hand voll Klee mit nach Hause nimmt und sein Vieh damit füttert, so gedeiht dieses in dem Jahre ungewöhnlich gut. An manchen Orten nehmen die Mädchen am 1. Mai, vor Sonnenaufgang, ein Gefäss und einen Rosmarinzweig, gehen zu einer einsamen Quelle, beten und hängen den Zweig an einen benachbarten Busch und schöpfen kniend Wasser. Sobald die Sonne am Rande des Horizonts erscheint, spricht das Mädchen murmelnd neunmal die Worte: „Ami, rebi, beli“ (leider habe ich nicht herausgefunden was es heisst) und zwar so rasch, dass sie mit ihrer Zauberformel fertig ist, bevor die Sonnenscheibe ganz über den Gesichtskreis heraufgetaucht ist. Dann blickt die Zaubernde in die Quelle, und diese lässt ihr das Spiegelbild ihres zukünftigen Bräutigams erscheinen. In anderen Gegenden wird der Rosmarinzweig ins Wasser geworfen und rücklings danach gegriffen, wo dann rasches Erfassen eine baldige Hochzeit bedeutet.
Walpurgisnacht-Räucherung
Bestimmte Pflanzen hatten in der Walpurgisnacht und am 1. Mai grosse Bedeutung. Dazu gehören die Mondraute, Malvenblüten, die Eberesche, die Birke, die Tanne, der Waldmeister, der Weissdorn, der Schlehdorn und die Hasel. Aus diesen Pflanzen ergibt sich auch die Räucherung zur Walpurgisnacht. Auch in der Walpurgisnacht gab es eine Rauhnacht. In manchen Gegenden wurde mit der Brennessel gegen Verhexungen in der Walpurgisnacht geräuchert.
Dazu nehmt ihr zu gleichen Teilen und vermischt diese getrockneten Räucherzutaten gut:
- Ebereschenholz
- Schlehdornholz
- Malvenblüten
- Birkenrinde
- zerfallene Tannenzapfen (man findet sie meist auf dem Waldboden unter Tannen)
- Waldmeister
- Weissdornblüten
- Haselkätzchen
- und etwas Lärchenharz.
Die Farbe Gelb sollte in der Walpurgisnacht und zum 1. Mai dominieren, wenn ihr dekoriert oder ein Festtisch deckt. Eine gelbe Kerze sollte in östlicher Richtung abgebrannt werden. Und Blumenkränze aus Efeu und/oder Gundermann sollten auf den Kopf gesetzt werden. Mit Birkenzweigen wird das Zuhause geschmückt und frischen Löwenzahnblüten, die die Sonne und die kommende Wärme symbolisieren.
Waldmeister-Bowle in der Walpurgisnacht
Diese Bowle ist zur Walpurgisnacht und zum 1. Mai sehr beliebt.
Waldmeister-Bowle
- 2 Teile Weisswein
- 1 Teil Sekt
- 1 Strauss frischer Waldmeister
Zubereitung
Den Strauss frisch gepflückten Waldmeister lasst ihr über Nacht trocknen. Am besten kopfüber gebündelt aufhängen. Nächsten Tag den Waldmeister kopfüber in den Wein für 30 Minuten ziehen lassen. Danach entfernen und mit dem Sekt aufgiessen. Wem es zu bitter ist, der kann noch zwei Esslöffel Zucker in der Bowle auflösen. Nach Belieben kann mit Eiswürfeln gekühlt werden. Wer die alkoholfreie Variante mag, der nimmt, anstatt Wein und Sekt, Apfelsaft.
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