Der Weissdorn heisst mit Botanischen Namen: Crataegus monogyna/laevigata. Diese Namen monogyna und laevigata ist nur für botanische Zwecke interessant, weil damit gemeint ist, ob der Weissdorn eingriffelig oder zweigriffelig ist. Der Name Crataegus kommt von krataios (altgriechisch) und bedeutet stark oder auch fest. Damit wird wohl das harte Holz des Weissdorns gemeint sein. Dieses Bäumchen kann ein Alter von 500 Jahren erreichen.
Weissdorn im Naturgarten
Der Weissdorn ist ein winterharter Strauch. Er liebt fast alle Böden und gedeiht gut in der Sonne, aber auch im Halbschatten. Die Vermehrung erfolgt durch Sammeln der reifen Samen. Sie müssen ca. 18 Monate gelagert und dann im Frühjahr ausgesät werden. Diese Sträucher können auch in einem Kübel kultiviert werden, wobei geachtet werden sollte, dass der Kübel im Winter nicht durchfriert.
Im Phänologischen Kalender zeigen seine Blüten den Vollfrühling an. Seine Blütezeit ist von Mai bis Juni. Der Weissdorn ist sehr wichtig für die Insekten- und Vogelwelt. Bienen, Schmetterlinge und sehr viele Fliegen fliegen diesen Baum reichlich an und auch Vögel, wie zum Beispiel die Drossel. Daher gehört er zu den Vogelschutzgehölzen. Er gehört auch in jeden Fledermausgarten.
Sammeln, trocknen und verwenden
Man erntet die reifen Früchte ab September bis in den November hinein., um sie roh oder gekocht zu verwenden. Für Teezubereitungen oder Tinkturen werden die Früchte vorher getrocknet. Bei der Trocknung bitte darauf achten, dass die Früchte gut durch getrocknet sind, weil sie dazu neigen, leicht zu schimmeln. Die Blüten kurz vorm Erblühen gesammelt, werden am besten einzeln ausgebreitet. Braun gewordene Blüten sollten entfernt werden. Alle Teile des Weissdorns sollten im Schatten getrocknet werden.
Verwechslung mit anderen Pflanzen
In manchen Gegenden, wo die Schlehe recht spät anfängt zu blühen, könnten Verwechslungen mit dem Weissdorn vorkommen. Meist blüht er aber ein wenig später. Wobei der Weissdorn vor dem Blattaustrieb blüht. Es können Verwechslungen untereinander vorkommen, wie zum Beispiel den eingriffeligen mit dem zweigriffeligen Weissdorn. Beide sind in ihren Eigenschaften gleich. Folgende Unterschiede sind bei unseren heimischen Weissdornen.
Blüten vom eingriffeligen Weissdorn haben nur einen Griffel und die Blüten des zweigriffeligen Weissdorn haben mehrere, aber immer zwei.
Früchte des eingriffeligen Weissdorn haben einen Samen und die Früchte vom zweigriffeligen Weissdorn haben zwei bis drei Samen.
Blätter des eingriffeligen Weissdorn drei- bis fünfmal gelappt und oval. Der zweigriffelige Weissdorn hat immer abgerundete und dreimal gelappte Blätter.
Leider habe ich kein Foto von einem zweigriffeligen Weissdorn. Wenn ich einen in der Natur finde, stelle ich das Foto in die Galerie.
Verwendung…
…in der Küche
Die Früchte eignen sich, um Marmelade einzukochen. Die jungen Blätter können in Salaten oder Gemüsen beigegeben werden. Die getrockneten Früchte wurden früher als Mehlzusatz verwendet. Geröstete Samen dienten als Kaffee-Ersatz. Die Blätter wurden auch mit in die Hausteemischung hinzugefügt.
Für einen Haustee könnt ihr 5 Esslöffel getrocknete Weissdornbeeren und etwas Apfel- und Orangenschalen zusammen zu einen Tee kochen. Dazu müsst ihr die zerkleinerten Weissdornbeeren über Nacht in 1 Liter Wasser einweichen. Am nächsten Tag werden sie noch einmal für 5 Minuten leicht geköchelt.
…im Haushalt
Das Holz kann sehr gut zum Drechseln verwendet werden. Weissdornblätter dienten oftmals als Tabak.
…in der Pflege
Ein Bad soll hautstraffend sein.
Weissdorn im Brauchtum
Um den Weissdorn ranken sich viele Mythen und Traditionen. Von den Altgermanen ist bekannt, dass sie Haus und Hof mit Hagsträuchern umpflanzten. Dazu gehören zum Beispiel die Hagebutte, der Weissdorn, die Schlehe und die Hasel. Dieser Hag schützte die Bewohner vor Eindringlingen und gab ihnen einen ruhigen Schlaf. Im Mittelalter wurden ganze Hecken aus Weissdorn gepflanzt, um wilde Tiere vom Haus und Hof fernzuhalten, aber auch vor Dämonen und Wiedergängern. Aus heidnischer Zeit stammt eine Tradition, wo eine Maikönigin gewählt wurde und nach der Wachstumsperiode getötet wurde. Daher sieht man in dem Weissdorn, dass Symbol der Hoffnung und auch das Omen des Todes.
Man meinte, dass man einen Vampir nur mit einem Pfahl aus Weissdornholz durchbohren soll. Bei den Germanen glaubte man an den Schlafzauber. Man stach denjenigen mit einem Stachel des Weissdorns so stark, das er in einen Schlaf verfiel und nicht mehr aufwachte. In Irland glaubt man bis heute daran, dass in ihm die Feen wohnen. Darum darf dort kein von Feen bewohnter Weissdorn gefällt werden, weil es den Tod über das Vieh bringt oder im ganz ungünstigen Fall sogar über die Kinder von dem, der ihn gefällt hat.
Weissdornzweige wurden im Mittelalter über Stall- und Haustür genagelt, um Hexen, Krankheitsgeister und Zauberern den Eingang zu verwehren, aber auch um Blitzeinschlag zu verhindern. Amulette wurden als abwehrendes Mittel gegen Krankheiten verwendet. Das Holz wurde bei Zaubereien gebraucht. Besprochenes Wasser wurde mit einem Stöpsel aus diesem Holz in der Flasche verstopft. Diese Pflanze schützte gegen Vampire und sonstige Gespenster. Gebrauch war auch, bei Geburten und Beerdigungen Weissdorn an der Tür anzuheften, um das Haus vor dämonischen Einflüssen zu schützen. Um Albträumen vorzubeugen, trank man in früherer Zeit ein Glas Weissdornlikör vor dem Schlafengehen. Nach altem Glauben war der Weissdorn eine magische Pflanze gegen allmöglichen bösen Zauber. Der Weissdorn kommt auch in den keltischen Ogham-Stäbchen vor.
Volkstümliche Namen
Hagedorn, Mehlbeerbaum, Mehldorn, Weissheckendorn, Zaundorn.
Räucherwerk
Eine Räucherung mit Weissdorn verstärkt das WIR-Bewusstsein. Es nimmt einem die Einsamkeit. Geräuchert wird auch gegen Dämonen.
In damaliger Zeit wurden mit Weissdorn die Kranken beräuchert, um das sie schneller gesund wurden und wieder zu Kräften kamen.
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