Wermut (Artemisia absinthium) ist schon seit biblischen Zeiten in Gebrauch der Menschen. Der Name Artemisia soll von der griechischen Göttin Artemis ableiten. Absinthium bedeutet „unerfreulich“ und bezieht sich wohl auf den stark bitteren Geschmack. Der Name Wermut deutet darauf hin, dass das Kraut die geistigen Fähigkeiten verbessern soll. Diese Pflanze gehört zu den ältesten Heilpflanzen auf der Welt. Heute gehört er zu den vergessenen Heilkräutern. Er wächst teilweise nicht mal mehr in Gärten, was sehr schade ist, da er zu einem beachtlichen Strauch heranwachsen kann.
Der Wermut im Naturgarten
Diese Pflanze ist sehr wuchsfreudig und versamt sich sehr schnell und reichlich im Garten. Wenn er standortgerecht gepflanzt wird, kann er ein richtiger Strauch werden. Sein Geruch ist sehr streng und gewöhnungsbedürftig. Vor Nacktschnecken hat er Ruhe, aber Blattläuse lieben diese Pflanze. Sein Standort kann halbschattig sein, wobei er sonnig lieber steht. Seine Ableger können super umgesetzt oder im Topf weiterkultiviert werden. Es wird über ihn gesagt, dass er Malvenrost eindämmen soll, wenn er in die Nähe von Stockrosen oder Malven gepflanzt wird. Im Topf gedeiht der Wermut auch sehr gut, benötigt dann aber sehr viel Wasser. Seinem Wachstum entsprechend, sollte der Topf angemessen sein.
Seine Blütezeit ist von Juni bis August. Dann erscheinen kleine gelbliche unscheinbare Blüten. Der Wermut zieht im Sommer sehr viele Blattläuse an, aber es schadet ihn nicht, sondern es ziehen vermehrt Marienkäfer in den Garten. Daher sollte man die Blattläuse an der Pflanze lassen.
Sammeln, trocknen und verwenden
Von Juni bis August ist die beste Sammelzeit, wenn er in voller Blüte erstrahlt. Für die Ernte schneidet man die ganze Pflanze und hängt sie zum Trocknen kopfüber auf.
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Jung kann man den Wermut mit anderen Artemisia-Arten verwechseln, wie zum Beispiel der verschiedenen Beifüsse. Eventuell könnten auch Verwechslungen mit der Weinraute vorkommen.
Verwendung…
…in der Küche
Mit dem Wermutkraut werden Weine und Liköre hergestellt. Das bekannteste Getränk ist der Absinth. Man kann ihn auch als Gewürz, wie den Beifuss, bei schwer verdaulichen Gerichten hinzufügen. Als Gewürz muss man sehr sparsam mit ihm umgehen,weil der Geschmack sehr intensiv ist.
Aus ihm und anderen Kräuter gewinnt man das alkoholische Getränk Absinth, dass von früher noch den „bitteren Beigeschmack“ hat, bei übermässigen Konsum Verwirrtheit und den Tod brachte. In Deutschland war Absinth seit 1923 verboten, nachdem es vielen Menschen in den Ruin und Tod stürzte. Ich glaube es wurde nun wieder zugelassen, weil man wohl entdeckte, dass nicht der Absinth krank machte, sondern die Art und Weise der Herstellung. Der heutige Absinth, den man kaufen kann, enthält so gut wie kein Thujon mehr.
…im Haushalt
Dieses Kraut hilft auch gegen Motten und Wanzen. Dafür wird er vorher getrocknet. Dort wo man draussen sitzt, kann mit diesem Kraut auch geräuchert werden. Es vertreibt Mücken.
…in der Pflege
Wermut-Öl gegen kalte Füsse
Mit diesem Heilkräuteröl könnt ihr eure kalten Füsse einreiben, denn der Wermut ist dafür bekannt, das er die Durchblutung fördert und wärmt. Am besten nach dem Einreiben dicke Strümpfe anziehen. Ihr werdet merken das die Füsse schnell warm werden. In früheren Zeiten wurden Frostbeulen damit behandelt. Gerade in der Winterzeit ein tolles Heilkräuteröl, weil man sich auch die Brust damit einschmieren kann; bei Husten, der einen nachts nicht schlafen lassen kann. Es befreit die Atemwege und ist wohltuend, wenn man sich dann noch gut zudeckt. Das Wermutöl gehört auch zu der Hildegard von Bingen Medizin und ist darum sehr alt. Es wird auch im Internet und in gut sortierten Apotheken angeboten.
- 1 Handvoll getrocknetes Wermutkraut
- 250 ml Speiseöl eurer Wahl
Das Wermutkraut vom Stängel abstreifen und mit dem Speiseöl vollständig übergiessen. Wobei Olivenöl nicht so gut geeignet ist, weil es nicht so gut von der Haut aufgenommen wird. Ich nehme immer Distelöl, weil es auch keinen Eigengeruch besitzt, also ziemlich neutral ist. Es wird für 4 Wochen an einem dunklen und warmen Platz stehen gelassen. Nachdem der Ansatz durchgezogen ist, wird er abgefiltert und in eine sterilisierte Flasche umgefüllt. Am besten wenn ihr das Wermutkraut noch ordentlich ausdrückt und natürlich in der Ziehzeit immer darauf achten, dass euer Ansatz nicht anfängt zu schimmeln. Wermut-Öl ist NUR äusserlich zu verwenden. Bei empfindlichen Menschen kann Wermut Hautreizungen auslösen, deshalb am besten in der Armbeuge vorher testen, ob man allergisch auf Wermut reagiert.
…in der Tierhaltung
In der Tierheilkunde nimmt man diese Pflanze gegen Würmer. Dazu wird er klein gehackt und mit Honig zu kleinen Kugeln gedreht.
Wermut im Brauchtum
Ein Wermut-Strauss, in der Hosentasche getragen, wehrt jeglichen Schadzauber ab, wie gegen Verhexung, der Böse Blick oder auch dem Beschreien. Wermut unters Kopfkissen gelegt, hilft gegen Schlaflosigkeit; so glaubte man früher. Kindern legte man kleine Wermutsträusse mit ins Bett, um böse Geister fernzuhalten und einen gesunden Schlaf zu fördern. In manchen Gegenden kommt der Wermut auch in das Kräuterbündel.
Volkstümliche Namen
Wurmkraut, Wiegenkraut
Räucherwerk
Eine Wermut-Räucherung bringt unsere Lebensenergie wieder zum Laufen. Als Zauberpflanze wurde oft mit Wermutskraut geräuchert, um einen klaren Blick zubekommen. Seine magische Sammelzeit ist der Spätsommer.
Wenn dir mein Artikel gefallen hat und du meinen Blog Celticgarden unterstützen möchtest, würde ich mich um einen “Energieausgleich” sehr freuen. Ich bedanke mich im voraus!
Celticgarden unterstützen: