Schon in der Antike nahm man die Wilde Malve als Topfpflanze, Gemüsepflanze und auch, als Heilkraut. Später im Mittelalter war sie eine häufig verwendete Heilpflanze. Es wird vermutet, dass die Malve früher als Gemüsepflanze in Gärten angebaut wurde und nach und nach vom Spinat verdrängt wurde. In früheren Zeiten trank man den Malven-Tee bei Verkühlungen. Ihr Botanischer Name lautet Malva sylvestris. Der Name Malva kommt aus der lateinischen Sprache, dessen Herkunft wohl nicht geklärt ist. Der Beiname sylvestris bedeutet im Wald wachsend, also wild.
Anbau im Naturgarten
Die Wilde Malve liebt einen vollsonnigen Standort, kommt aber auch halbschattig zurecht. Die Vermehrung erfolgt im Frühjahr oder im Herbst durch Aussaat. Die Keimfähigkeit von Malvensamen soll an die 5 Jahre sein. Wobei die Malve sich unkontrolliert vermehrt und fast überall im Garten auftaucht, wenn man sie einmal angepflanzt hat. Sie kann eine Wuchshöhe von bis 2 Meter, manchmal auch mehr erreichen. Wasser braucht sie kaum. Leider werden Malven oft vom Malvenrost befallen, was der Pflanze selber nicht stört, aber leider sehr unschön aussieht. Wermut soll gegen diesen Malvenrost schützen. Dafür pflanzt man kleine Wermutpflanzen dicht neben die Malven oder Stockrosen.
Für die Topfkultur ist sie auch geeignet. Es sind sehr leicht zu pflegende Pflanzen und völlig problemlos. Vor Nacktschnecken sind die Malven meist geschützt, ausser die Stockrose. An der Pflanze habe ich schon öfters gesehen, wie sich Nacktschnecken über sie hermachen. Ihre Blütezeit ist von Juni bis September. Für Insekten ist sie ein Traum. Gerade die Mauretanische Malve (Teemalve), durch ihre pinken Blüten. Bei mir im Garten sehe ich fast nur Hummeln an den Blüten, aber auch andere Insekten, wie Schwebfliegen und Bienen.
Sammeln, trocknen und verwenden
In der wilden Natur finden wir die Malve an Wegrändern, Wiesen, Schuttplätzen, Waldrändern und auch Lichtungen. Die Malven stehen als ungefährdet in der Roten Liste. Nur die Kleinblütige Malve (Malva pusilla) hat den Grad 3, der für gefährdet steht. Blätter und Blüten werden im Sommer bei der Vollblüte gesammelt. Das Wetter muss trocken und sehr sonnig sein. Sie werden getrocknet oder frisch verwendet. Das Sammelgut wird im Schatten getrocknet. Eine richtige getrocknete Malvenblüte wird blau. Ich decke die Blüten meistens bei der Trocknung mit einem Leinentuch ab, damit sie eine schöne blaue Farbe bekommen. Die Wurzeln werden trocken gereinigt, also nicht unter Wasser und dann getrocknet. Die runden kleinen Samenstände nimmt man dann, wenn sie durch und durch braun sind.
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Die wilde Malve kann leicht mit anderen Malvenarten, wie z. B. die Moschusmalve, der Teemalve oder der Wegmalve verwechselt werden. Es kommt auch eine Unterart vor, die mauretanische Malve (Malva sylvestris subsp. mauritiana) oder auch Teemalve genannt. Manchmal kommen auch Verwechslungen mit der Stockrose vor. Dann gibt es noch die Rosenmalve und die nordische Malve, von denen ich leider keine Fotos habe.
Verwendung…
…in der Küche
Die unreifen Samen kann man in Salat verwenden. In früheren Zeiten haben gerade Kinder, diese runden Samen gegessen. Junge Triebe und Blätter eignen sich als Gemüse oder roh in einem Salat. Die Blätter können als Verdickungsmittel in Suppen verwendet werden. Malvenblätter eignen sich als einen Tee-Ersatz.
…im Haushalt
Die Blüten der Teemalve werden zum Färben von Lebensmitteln und Textilien verwendet, wie zum Beispiel in Kräutertees. Der Tee bekommt dann eine leichte lilafarbende Note. Gerade in Kräutertees, die von Natur aus sehr blass und wässrig aussehen, sind diese Blüten super geeignet, um ein wenig Farbe in den Tee zubekommen.
…in der Pflege
Die Malvenwurzeln wurden früher, als Zahnbürste verwendet. Dazu nahm man die Wurzeln von der Kleinblütigen Malve (steht unter Naturschutz).
Malvenöl
Malvenöl ist wunderbar bei trockener Haut. Um dieses Körperöl selber herzustellen, benötigt ihr getrocknete Blätter und Malvenblüten, die ihr etwas zerkleinert und in eurer Glas legt. Um Öle herzustellen, ist es immer besser getrocknete Pflanzenteile zunehmen, weil so, die eventuelle Schimmelbildung reduziert wird. Danach übergiesst ihr die Pflanzenteile mit einem Öl eurer Wahl, bis alles bedeckt ist. Nun gut verschliessen oder einfach nur ein Stück Leinen über das Glas legen und für ca. vier Wochen an einen nicht so sonnigen Ort durchziehen lassen. Es sollte öfters umgerührt oder geschüttelt werden. Nach der Ziehzeit in dunkle Flaschen umfüllen.
…in der Kräuterkunde
Husten-Tee
Ein Malventee darf nur als Kaltauszug hergestellt werden, weil sonst die Wirkstoffe zerstört werden. Dafür nimmt man drei Teelöffel Malvenkraut, samt Blüten und setzt es für gut 12 Stunden in kaltem Wasser an. Am nächsten Tag auf Trinktemperatur erwärmen und abfiltern. Es darf nicht aufgekocht. Auf den Tag verteilt, können bis zu drei Tassen getrunken werden. Sehr beliebt bei leichtem Husten. Es können noch Spitzwegerichblätter bei der Zubereitung mitverwendet werden.
Malven-Gurgelwasser
Ein Malven-Gurgelwasser wird bei leichten Halsschmerzen verwendet. Um es herzustellen, muss auch hier ein Kaltansatz vorbereitet werden. Dafür nehmt ihr einen Esslöffel Malvenblüten und übergiesst sie mit 250 ml kalten Wasser. Über Nacht stehen lassen und am nächsten Tag leicht erwärmen und dann abfiltern. Mit diesem Gurgelwasser kann mehrmals am Tag gegurgelt werden. Ihr könnt das Gurgelwasser, auch noch mit Spitzwegerich verfeinern.
Diese Rezepte ersetzen nicht den Gang zu einem Arzt oder Apotheke. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!
Malven im Brauchtum
Getrocknete Wurzeln der Wilden Malve trug man bei sich, um die Liebe des Partners bei Abwesenheit zu spüren. Um seinen geliebten Partner bei einer Trennung zurück zubekommen, sollten Malvensträusse gepflückt und vor die Haustür gestellt werden. So musste der andere Partner an einem denken und eventuell zurückkommen. Malvenblätter sind im Brauchtum ein Zeichen der Vergebung. Malven gehörten auch in den Zauberglauben der Neunerlei-Kräuter und der Kräuterweihe.
Man glaubte früher, das man einer Gebärenden, ein Malvenblatt unterlegen sollte, um die Geburt zu erleichtern. Den Samen der Wilden Malve sagte man eine erotisierende Eigenschaft nach. Im Mittelalter übergoss man die Wilde Malve mit dem Urin einer Frau, um zu testen, ob sie fruchtbar sei. Wenn die Malve danach nicht vertrocknete, konnte man mit vielen Kindern rechnen. In manchen Kulturen war das Malvenblatt heilig und durfte nicht gegessen werden. Die Rosenmalve (Malva alcea) wurde früher in Österreich, auf Friedhöfen gepflanzt.
Volkstümliche Namen
Rosspappel, Waldmalve, Hasenpappel, Hanfpappel, Katzenkäse
Räucherwerk
Eine Malven-Räucherung wird zwischen zwei Liebenden verräuchert, um ihre Verbundenheit zu stärken! Daher sind ihre Themen bei Räucherungen liebend, schützend, austreibend, stärkend und zusammenhaltend. Ihre magische Sammelzeit ist bei Vollmond vor Sonnenaufgang.
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