Pflanzen-Steckbrief: Die Wildrose (Hagebutte)

Hagebutten
Frische Hagebutten der Wildrose | ©CG

 

Hagebutten sind eigentlich nur die Früchte, der Wildrosen. Da sich aber der Name Hagebutte in unseren Köpfen eingeprägt hat, nenne ich diese Wildrose, Hagebutte. Ihr Botanischer Name lautet: Rosa canina. Das Pulver der Hagebutten ist reich an Vitamin C und kann uns den ganzen Winter über begleiten, ob pur, in Müsli oder Quark. Das Hagebuttenpulver ist sehr beliebt und gehört, wie die Brennesselsamen zu unserem heimischen Powerfood. Hagebutten gibt es in sehr vielen Sorten und sie haben eine uralte Tradition. Ein mittelalterlicher Brauch besagt, dass man die Hagebutten nur mit abgewandtem Gesicht pflücken darf, da sonst den Augen Gefahr drohe. Im Glauben unserer Urgrosseltern waren die rosa Blüten für den Mann und die weissen Blüten für die Frau.

 

Wildrosen im Naturgarten

Die Wildrose ist eine winterharte Pflanze. Sie liebt es an einer Wand oder Baum hoch zu ranken. Ihre Blüten variieren von einem Reinweiss bis in ein zartes Rosa. Bis in den Herbst hinein entwickelt die Wildrose ihre Früchte; die Hagebutten. Sie kann eine Höhe von bis 2 Metern und mehr erlangen. Wildrosen haben keine gefüllten Blüten, wie die Gartenrosen und sind somit super für unsere Insekten. Ansonsten eine sehr problemlose und dankbare Pflanze. In der Topfkultur an einem Rankgitter fühlt diese Wildrose sich auch wohl.

Im Phänologischen Kalender zeigen die Hagebutten den Frühherbst an. Die Wildrosen blühen von Juni bis Juli. Sie bietet zahlreichen Tieren reichlich Nahrung, weshalb sie in keinem Naturgarten fehlen sollte. Wildrosen sind wichtig für über 100 Insektenarten, wie zum Beispiel Schwebfliegen, Wildbienen und Hummeln. Und nicht zu vergessen die Gallwespe. Wenn eine Gallwespe den Hagebuttenstrauch sticht, entstehen Rosenschwämme, die auch Rosengallen, Rosenapfel und Schlafapfel genannt werden.  Diese Rosengallen wurden viel verwendet. Die Kelten benutzen sie als Schlafmittel und im Mittelalter wurden die Rosengallen unters Kopfkissen gelegt.

Bauernregel

Wenn es in einem Jahr sehr viele Hagebutten gab, so sagte man, dass es einen harten und strengen Winter gibt.

 

Hagebutten im Winter
Hagebutten im Winter | CG

 

Sammeln, trocknen und verwenden

Die Früchte der Hagebutte pflückt man, wenn sie vollreif sind, was meistens so ab September bis November geschieht. Sie sollten ein wenig, bei Druck, nachgeben. Man verwendet sie frisch oder getrocknet für den berühmten Hagebutten-Tee. Die Früchte werden am besten im Backofen bei leicht geöffneter Ofentür getrocknet oder in einem Dörrautomat. Blätter, Blütenblätter und Blütenknospen werden an der Luft, in dünnen Lagen getrocknet. Dabei öfters wenden.

Verwechslung mit anderen Pflanzen

Mit der Kartoffelrose oder der Essigrose. Anfänger könnten eventuell die Hagebutten noch mit den Früchten des Weissdorns verwechseln.

Verwendung…

…in der Küche

Die Hagebuttenfrüchte können für Tee, Wein, Sirup, Konfekt, Marmelade, Mus, Suppe, etc. verwendet werden. Früher wurden die Hagebutten auch gerne in Zucker eingelegt. Die Früchte können auch roh verzehrt werden, indem man sie aufschneidet und die Kerne entfernt. Je nach Reife schmecken die Hagebutten süss bis säuerlich, sind hart oder weich. Hagebutten eignen sich sehr gut, um eine Winterteemischung für die ganze Familie herzustellen. Sozusagen, der Familien-Haustee für den Winter. In meinem Elternhaus gab es abends zum Abendbrot immer Hagebutten-Tee zum Trinken. Dieser Kräutertee besitzt einen leicht säuerlichen Geschmack. Die Blüten der Kartoffelrose, eignen sich am besten für die beliebte Rosenmarmelade, weil sie am intensivsten duften. Und die Kerne bitte nicht wegschmeissen, denn aus ihnen kann man sich eine leckeren Rosenkern-Tee zubereiten:

Rosenkern-Tee selbermachen | Herbstküche

…in der Pflege

Die Kerne können zu einem Öl verarbeitet werden, weil sie einen sehr hohen Fettgehalt aufweisen. Dieses Öl wird gerne bei trockener und strapazierter Haut verwendet. Dadurch erscheint sie jünger und frischer. Das Öl kann auch als Massageöl genommen werden.

Aufguss aus den Blütenblättern

Dieser Aufguss eignet sich sehr gut für müde Augen, durch zuviel PC Arbeit. Die Augen erscheinen nach dem Abtupfen frisch und munter. Um diesen Aufguss herzustellen, nehmt ihr 2 Teelöffel getrocknete Blütenblätter und zerbröselt sie ein wenig. Dann gebt ihr sie in 500 ml kochenden Wasser und lasst alles für ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen. Ihr müsst den Aufguss danach gut abfiltern, dass keine Rückstände mehr von den Blütenblättern enthalten sind, weil ihr eure Augen sonst reizt. Nun nehmt ihr einen Wattepad, tränkt sie mit dem Hagebutten-Aufguss, drückt sie ein wenig aus und legt sie euch auf die Augen.

Rosenessig Haarspülung

Rosenessig verleiht unseren Haaren Glanz und Geschmeidigkeit. Er macht das Haar leicht kämmbar. Auch gegen Schuppenbildung soll er gut sein. Nach der Haarwäsche könnt ihr den Rosenessig in euer Haar einmassieren. Bitte nicht ausspülen. Der Essiggeruch verfliegt nach einer Zeit. Für diesen Rosenessig müsst ihr die intensiv duftende Rosen nehmen.

Zwei Handvoll Rosenblätter werden einzeln abgezupft und in ein breites Glas gelegt. Nun werden sie mit einem Liter Apfelessig gut bedeckt. Verschliessen und an einen warmen, aber nicht sonnigen Ort für drei Wochen durchziehen lassen. In der Ziehzeit immer auf mögliche Schimmelbildung achten und das alle Rosenblätter gut vom Apfelessig bedeckt sind. Dann abfiltern und in eine Glasflasche umfüllen.

…im Haushalt

Kinder nehmen die Hagebutte für Juckpulver.

 

Frische Hagebutten für einen Wintertee
Frische Hagebutten für einen Wintertee | ©CG

Rezepte mit der Hagebutte

Hagebutten-Rezepte haben sich im Laufe der Jahre bei mir in grosser vielzahl angesammelt, die euch hier gerne alle aufschreiben möchte. Es sind meistens altertümliche Rezepturen, die aber heutzutage manchmal genauso noch verwendet werden.

Hagebutten-tee
  • 1 TL getrocknete Hagebuttenschalen oder Blütenknospen
  • 1 Tasse Wasser (250 ml)

Eine grosse Tasse kochendes Wasser über 2 Teelöffel getrocknete Hagebutten giessen und für ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Abfiltern und nach Bedarf mit etwas Honig oder Zucker süssen. Wegen seinem hohen Vitamin C Gehalt kann dieser Tee bei Erkältungen oder zur Stärkung des Immunsystems getrunken werden, aber auch als täglicher Haus-Tee. Der Vitamin C Gehalt ist bis zu 20 stärker, als der Zitronen.

Hagebuttensuppe mit Zwieback

Hagebuttensuppe mit Zwieback ist eine sehr alte Speise. Für diese Suppe braucht ihr nicht zu warten, bis der erste Frost die Hagebutten erreicht hat. Das Schöne an dieser herbstlichen Küche ist es, dass man auch getrocknete Hagebutten nehmen kann. Die Zubereitung ist dann dieselbe, wie mit frischen Hagebutten. Diese Suppe kann auf Vorrat gekocht und eingefroren werden. Wer nicht so gerne Suppen mag, kann sich auch ein Hagebuttenmus zubereiten und löffeln.

Es werden ca. 300 g Hagebutten auf 1 Liter Wasser gerechnet. Frische Hagebutten zuerst von den Stielen befreien. Sie werden längst aufgeschnitten und entkernt und nochmal gut gewaschen und in Wasser mit Zimt, Zitronenschale und etwas in Stücke geschnittenen Milchbrot oder Brötchen langsam weichgekocht. Man mixt es dann zu einem Brei und streicht es durch ein Sieb. Nun noch mit einem guten Rotwein in Bioqualität und Zucker nach Geschmack vermischen und alles noch mal aufkochen lassen.

Die Hagebuttensuppe sollte sehr sämig sein und wird über Zwieback angerichtet. Sollte die Suppe zu dünn sein, so fügt man ein wenig mit etwas Wasser klargerührte Kartoffelstärke hinzu. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Kartoffelstärke keine Klumpen bildet. Nun muss es noch einmal aufgekocht und gut verrührt werden. Dann sollte die Suppe die richtige Konsistenz haben.

Hagebutten in Zucker

Ich schreibe euch hier ein altes Rezept auf:

Große, recht rothe, vollkommen reife, doch noch feste Hagebutten werden, nachdem die Stiele derselben halb oder ganz abgestutzt sind, durch Abreiben auf einem recht groben Tuche von ihren Stacheln befreit. Dann schneide man die Krone der Früchte glatt ab und nehme die Kerne mit einem passend zugeschnittenen Federkiel heraus; wasche die Hagebutten mehrere Male, thue sie in kochendes Wasser, koche sie einmal auf und lasse sie an der Seite des Feuers zugedeckt langsam weichziehen, kühle sie in kaltem Wasser ab und lasse sie auf einem Siebe abtropfen. Auf jedes Pfund Frucht lasse man 1 Pfund Zucker mit etwa 1/4 Quart Wasser aufkochen, schäume ihn gut aus und gieße ihn heiß über die in einem Napf gelegten Früchte.

Am nächsten Tage koche man den Zucker etwas ein, füge die Früchte hinzu und lasse sie einmal aufkochen. Am dritten Tag koche man den Zucker wieder ein und gieße ihn heiß über die Hagebutten, welche dann endlich am vierten Tage, nachdem der Zucker davon abgegossen und mit dem Safte von ein paar Zitronen oder ein wenig sehr gutem Essig zu einem dünnen Syrup eingekocht worden ist, in demselben noch einmal aufgekocht, ausgeschäumt, nach dem erkalten in Gläser gefüllt und mit ihrem Zucker reichlich bedeckt werden. Man kann auch in den Zucker der Hagebutten ein wenig Zimmt und Nelken auskochen, doch dürfen diese Zusätze, besonders die Nelken, nicht darin bleiben, weil die Hagebutten davon fleckig werden.

Hagebuttenmus

Frisches Hagebuttenmuss kann den Vitamin C Bedarf, täglich gegessen, eines erwachsenen Menschens deutlich verbessern. Die Hagebutte besitzt mehr Vitamin C, als die Zitrone. Alles was ihr dazu braucht sind 500 g Hagebutten und 100 ml Wasser. Die Stiele müsst ihr von den Hagebutten entfernen. Danach schneidet ihr sie länglich durch und entfernt ihre Kerne. Dann wascht ihr sie gründlich, damit sich die Härchen ablösen. Die gewaschenen Hagebutten werden samt dem Wasser in einen Kochtopf gegeben. Nun wird der Kochtopf verschlossen und über Nacht stehen gelassen. Nächsten Tag kocht ihr die Hagebutten samt dem Wasser einmal auf und lasst es für weitere 30 Minuten weiterköcheln. Dann wird diese Masse durch ein Sieb gestrichen. Nach Belieben könnt ihr noch ein bisschen Honig unterrühren. Das war es auch schon. Den Mus füllt ihr in sterilisierte Gläser und schraubt es luftdicht zu. Dieses Hagebuttenmus ist nicht so lange haltbar. Es wird am besten im Kühlschrank aufbewahrt.

Hagebuttenwein

Ein wunderbarer Kräuterwein für die Wintermonate. Für die Herstellung nehmt ihr 100 g getrocknete Hagebutten und lasst sie in 1 Liter Rotwein 14 -21 Tage ziehen. Danach wird alles abgefiltert.

Hagebuttenpulver

Hagebuttenpulver ist das Superfood überhaupt. Um dieses Pulver herzustellen nehmt ihr soviele frische Hagebutten wie ihr könnt und zerkleinert sie in einem Mixer. Wem die Kerne stören, muss sich leider vorher die Arbeit machen und alle Hagebutten längs aufschneiden und die Kerne mühsam herauskratzen. Wobei ich betonen möchte, das gerade in den Kernen das Gute steckt. Wem die Kerne nicht stören, trocknet die Hagebutten nach der Zerkleinerung in einem Backofen, bei leicht geöffneter Ofentür oder in einem Dörrautomaten. Lufttrocknung geht natürlich auch, aber dauert sehr lange. Nach der Trocknung füllt ihr die Hagebutten in einen Mixer oder zermahlt sie traditionell in einem Mörser. Nach dem Mahlen ein paar Tage offen stehen lassen, damit die Restfeuchtigkeit entweichen kann. Hagebuttenpulver kann in Müsli oder Joghurt zusammen werden.

 

Getrocknete Hagebutten
Getrocknete Hagebutten | ©CG

 

Hagebutten im Brauchtum

Hagebuttenzweige über die Türen gehangen, schützte vor übler Nachrede und Verhexungen. Allgemein waren die „Dornen“ der Wildrose ein Schutz gegen Verzauberungen. Es wurden sogenannte Perlenketten aus Hagebutten getragen, um die Liebe anzuziehen. Dazu wurden die Hagebutten getrocknet und auf einen dicken Faden aufgefädelt. Wildrosen sollten immer direkt an einer Hauswand gepflanzt werden, weil sie Blitz und Unwetter abhalten. Gegen Stress wurden die Blütenblätter im ganzen Haus verteilt.

Die Germanen pflanzten Hagebuttensträucher rund um ihr Gehöft, damit sie vor den Truden (Hexen) geschützt waren. Sie waren, wie der Holunder von einem Hof nicht wegzudenken. Darum hat wohl auch später die Kirche diesen Strauch verteufelt, indem gesagt wurde, dass unter einem Hagebuttenstrauch, die Geister sich versammeln oder das eine Hexe sich in einen Hagebuttenstrauch verwandelt. Auch Judas soll sich an einem Hagebuttenstrauch, wie auch an einem Holunder, erhängt haben, daher neigen die Dornen nach unten. Das Holz der Hagebutte wurde bei den Kelten und Germanen für ihre Verbrennungsstätten der Verstorbenen verwendet.

In der Sympathie-Medizin musste man, gegen diverse Krankheiten, dreimal durch eine Wildrosenstrauch kriechen und dabei diesen Spruch aufsagen: „Hagedorn bieg dich, Blattern (Pocken) verzieh dich“. Gegen die Gicht nahm man einen Blutstropfen des Erkrankten und hat diesen in eine hohle Hagebutte fliessen lassen, diese wieder verschlossen und in einen Baum gebohrt.

Volkstümliche Namen

Hagebutte, Heckenrose, Hagedorn, Zaunrose, Schlafdorn, Dornrose

Räucherwerk

Eine Hagebutten-Räucherung zieht positive Energien an und hilft bei magischen Handlungen. Diese Räucherung gibt Entspannung, Ruhe und Zuversicht. Aber auch unserer Sexualität kann sie wieder auf die Sprünge helfen. Sie ist ein grosses Räucherwerk bei allen Liebesangelegenheiten. In der Räucherkunde sind ihre Eigenschaften übersinnlich, schützend und heilend. Hagebutten werden zu Samhain gesammelt und dann ist auch die beste Zeit, um das Hagebuttepulver herzustellen.

Pflanzenmagie: Die Wildrosen


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